aber kehrte sich jetzt umso kühner gegen die Habsburger. Diese ver-
suchten es auch gar nieht, die Nachfolge im Reiche zu behaupten;
auch auf Böhmen verzichteten sie, indem FPriedrieh, der ältesté
Solin Albrechts, mit Heinrieh von Kärnten Prieden schloß. Dagegen
begann Herzog Leopold, der als zweitältester Sohn Albrechts die Ver-
waltung der Vorlande übernahm, den Rachekrieg gegen die Königsmörder.
Er zerstörte ihre Burgen; aber weitere Schritte gegen die Flüchtigen
wurden durch die feindliche Haltung des neugewähblten deutschen
Königs Heinrichs VII., des Luxemburgers, unmöglich gemacht. Er
verzögerto die Achtung der Mörder, entzog Schwyz und Unterwalden
der Herrschaft der Habshurger, indem er diese Gebiete reichsunmittelbar
orklürte, und erhob sogar Schwierigkeiten wegen der Beélehnung, woeil
die Rechte des Herzogs Johann Parricida dureh seine Missetat dem
Reiche heimgefallen seien. Aber wegen seiner Pläne auf Böhmen er—
teilto er doch 1309 den Herzogen von österreich die Belehnung mit
ihren Ländern, wogegen sie versprachen, ihm mit ihrer ganzen Macht
zur Eroberung Böhmens zu verhelfen. Jetet ächtete er die Konigsmörder.
Raudolf von Balm endete in der Verborgenheit eéines Klosters; Walther von
Eschenbach soll noch 88 Jahre unerkannt als Viehhirt gelobt haben; Rudolf
von Wart wurde gefangen und an der 8Stätte des Mordes auf das Rad geflochten;
Heraog Johann selbst floh zum Papst, der ihn aber abwies, und warf gich sputer
zu Pisa Heinrich VII. zu Fühen, der ihm das Leben schenkte. ihn abor bis zu
seinem Tode (1818) gefangen halten lieb.
In Böhmen hatte sieh Hefnrich von Kärnten durch seine bohmen.
Schwäche und Untätigkeit um alles Ansehen gebraclit. Da ernannte
König Heinrich VII. im August 1310, dem Wunsche einer Gesandtschaft
der böhmischen Großen entsprechend, zu Speyer seinen Sohn Johann
zum König von Böhmen und ließ ihn mit der Prinzessin Elisabeth, der
zweiten Tochter Wenzels II. vermühlen. 2wei Monate später war
Joham in Böhmen. Heinrich verlieb heimich das Land; bis zu seinem
Tode aber führte er den Titel eines „Königs von Böbmen und Polen“
kort. Zu Woihnachten 1310 empfing Johann bereits die Huldigung der 1310
Stünde, wogegen er ihnen ihre Recute und Freiheiten hestütigte.
Horzog Friedrich von österreieh geriet bald darauf einen Streit b3
iüüber dis vormundschaftliche Regièrung in Nicderbayern, wurde aber
von Herzog Ludwig von Oberbayern, der sie auch in Anspruch nahm,
bei Gammelsdorf (unw. Landsliut à. d. Isar) geschlagen (1313). — Kurz vor
her war Heinrich VII. in Italien gestorben. Vergebens hoffte jetzt König
Johann von Böhmen, die deutsche Krone au erlangen; aber der größte Teil
dor Kurfürsten war gegen ihn und wählte in Frankfurt (1314) den Herzog 1314
LudwigvonBayern (dor dureh seinen Sieg die allgemeine Aufmoerksam-
keit auf sich gelenkt hatte) zum König, vährend im gegenũberliegenden
Lang, Vaterlandskunde für die 8. Klasse der österr. Gymnasien.