fullscreen: [Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 4. und 5. Schuljahr, [Schülerband])

2. 
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10. Die Städter han vernommen das seltsam list'ge Wort. 
»Wer flieht?« so fragen alle; schon wankt es hier und dort. 
Das Wort hat sie ergriffen gleich einem Zauberlied, 
der Graf und seine Ritter durchbrechen Glied auf Glied. 
11. Vas gleißt und glänzt da droben und zuckt wie Wetterschein? 
Das ist mit seinen Reitern der Wolf von Wunnenstein. 
Er wirft sich auf die Städter, er sprengt sich weite Bucht; 
da ist der Sieg entschieden, der Feind in wilder Elucht. 
12. Im Erntemond geschah es; bei Gott, ein heißer Tag! 
VWVas da der edeln Garben auf allen Feldern lag! 
Wie auch so mancher Schnitter die Arme sinken läßt! 
Wohl halten diese Ritter ein blutig Sichelfest. 
13. Noch lange traf der Bauer, der hinterm Pfluge ging, 
auf rost'ge Degenklinge, Speereisen, Panzerring; 
und als man eine Linde zersägt und niederstreckt, 
zeigt sich darin ein Harnisch und ein Geripp versteckt. 
14. Als nun die Schlacht geschlagen und Sieg geblasen war, 
da reicht der alte Greiner dem Wolf die Rechte dar: 
»Hab Dank, du tapfrer Degen, und reit mit mir nach Haus, 
daß wir uns gütlich pflegen nach diesem harten Straußl« 
15. »Heilæ spricht der Wolf mit Lachen, »gefiel Euch dieser Schwank?ꝰ 
Ich stritt aus Haß der Städte und nicht um Euren Dank. 
Gut Nacht und Glück zur Reise! Es steht im alten Recht.« 
Er spricht's und jagt von dannen mit Ritter und mit Knecht. 
16. Zu Döffingen im Dorfe, da hat der Graf die Nacht 
bei seines Ulrichs Leiche, des einz'gen Sohns, verbracht. 
Er kniet zur Bahre nieder, verhüllet sein Gesicht; 
ob er vielleicht im stillen geweint, man weiß es nicht. 
17. Des Morgens mit dem frühsten steigt Eberhard zu Rob, 
gen Stuttgart fährt er wieder mit seinem reis'gen Trob. 
Da kommt des Wegs gelaufen der Zuffenhauser Hirt. 
»Dem Mann ist's trüb zu Mute; was der uns bringen wird?« 
18. »Ich bring Eueh böse Kunde: Nächt ist in unsern Trieb 
der gleißend Wolf gefallen; er nahm, soviel ihm lieb.« 
Da lacht der alte Greiner in seinen grauen Bart: 
Das Wöõlflein holt sich Kochfleisch, das ist des Wölfleins Art.«
	        
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