Full text: Abriß der Weltwirtschaftskunde

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Unsere wichtigsten Verkehrsländer. 
Ausländers seine Heimat zu verleugnen und der dadurch wenig zur Hebung 
des Ansehens seines Heimatslandes im sremden Gebiet beiträgt. 
C. Das Verkehrswesen. England ist noch reichlicher als Deutschland 
mit Binnenwasserstraßen versehen, die durch eine große Anzahl von 
Kanälen ergänzt worden sind. Das Eisenbahnnetz, das die Bedeutung 
der Kanäle erheblich vermindert hat, ist nicht allein dichter als das unsrige 
(vgl. S. 26), sondern weist auch noch größere Verkehrsleistungen pro km aus 
lvgl. S. 37), was bei der dichteren Bevölkerung und dem großen Handel des 
Landes nicht verwunderlich erscheint. 
Das Hauptgewicht liegt jedoch im Seeverkehr, auf den das Land seiner 
natürlichen Lage und Gestalt nach hingewiesen ist; ist doch kaum ein Ort über 
120 km von der Küste entfernt und liegen doch die großen Kohlenlager eben- 
salls dicht an der Meeresküste, so daß der Bedarf Londons von Cardiff, dem 
bedeutendsten Kohlenhafen aus, durch die Küstenschiffahrt gedeckt wird. (Vgl. dagegen 
das S. 108 über Deutschland Gesagte.) Die Überlegenheit der englischen Handels¬ 
flotte wurde bereits früher (S. 29) hervorgehoben; sie findet eine starke Stütze 
in den zahlreichen, über die ganze Welt zerstreuten englischen Besitzungen, die 
als Kohlenstationen (S. 108) dienen und deren Deutschland außer Kiautschou 
völlig embehrt. 
Nehmen wir als Beispiel die ostasiatische Route, so berühren wir an englischen Be 
sitzungen: Gibraltar, Malta im Mittelmeer, Eypern, Aden am Roten Meer, Vorderindien, 
Singapore an der Malakka-Straße, Hongkong vor der chinesischen Hauptstadt Kanton. 
Auf dem Wege nach Amerika finden wir die Bermuda- und Bahama-Jnseln, Neufund- 
land, Trinidad in Mittelamerika, St. Helena und Ascension zwischen Afrika und Süd- 
amerika. 
Viele dieser Besitzungen beherrschen gleichzeitig auch die wichtigsten Meeres- 
straßen, und England hat dadurch im Kriegsfalle fast die ganze ausländische 
Schisfahrt in der Hand. 
D. Der Aufzenhanbel. Die im vorhergehenden Teile erörterten Waren 
und die obige Charakteristik Englands lassen bereits schließen, daß im englischen 
Handel in der Einsuhr die Rohstoffe, in der Ausfuhr die Fabrikate weitaus im 
Vordergrunde stehen. Daß dies zutrifft, zeigt folgende Zusammenstellung für 
die letzten Jahre. Es entfielen in %: 
auf die Gruppe: in England Verein. Staaten Deutschland 
Einfuhr: Ausfuhr: Einfuhr: Ausfuhr: Einfuhr: Ausfuhr: 
Nahrungs-u, Genußmittel 40 °/o 7 °/o 26 % 19 °/o 31 % 10 % 
Industrielle Rohstoffe 36 °/o 13 °/° 34 %' 33 % 54 % 25 V 
Fabrikate 24 % 80 %> 40 % 48 °/o 15 % 65 °/o 
100 °/o 100 °/o 100 % 100 °/o 100 °/o 100 % 
Summe in Milliarden ..A (1911) 12 9 7 9,25 9,5 <s 
Welche Summen England allein für die wichtigsten Nahrungsmittel 1910 zu 
zahlen hatte, zeigen folgende wenige Zahlen; es wurden eingeführt
	        
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