24 I. Teil, Zweiter Abschnitt.
Bodenbenutzung. Die Berge tragen prächtige Waldungen, deren Laub-
holz (Buchen) in der Industrie Verwendung findet. Nur das arme, sandige
obere Eichsfeld ist mit Rasen bedeckt und bietet so der Schafzucht günstige
Bedingungen. In den Niederungen blühen der Getreidebau (Erkläre den
Namen „Goldene Aue" an der Helme), sowie die Gewinnung von Zucker-
rüben und Tabak. Die fruchtbarsten Gebiete treiben Gemüsegärtnerei und
Obstbau. Weltberühmt ist die Blumen- und Samenzucht bei Erfurt. Selbst
der Wein wird im Unstruttal angebaut und hat in Freyburg zur Schaum-
wein-Herstellung Veranlassung gegeben. Im ganzen Gebiet ist die Vieh-
zu cht (Rinder und Schweine) bedeutend, an den Berghängen werden vielfach
Ziegen gezüchtet.
Bodenschätze. Im Gebiet der unteren Saale liegen bei Zeitz, Weißenfels,
Halle und Merseburg beträchtliche Braunkohlenlager. Andere wichtige
Bodenschätze sind Salz.und Kali, die an vielen Stellen des nördlichen Hügel-
landes (zwischen Nordhausen und Halle) gewonnen werden. Etwas abseits
liegen die Schächte von Ilversgehofen bei Erfurt.
Industrien. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse haben zur Entstehung
bedeutender Zuckerfabriken und Brauereien in der Goldenen Aue und bei
Halle, sowie der bekannten Kornbranntwein-Brennereien Nordhausens geführt.
Auch die Herstellung von Kautabak in dieser Stadt verdankt ihnen ihr Ent-
stehen. Auf der Viehzucht beruht die Lederindustrie in Erfurt und die Schuh-
fabrikation in Weißenfels.
Auf die Salz- und Kalifunde gründet sich zum Teil die bedeutende
chemische Industrie in Erfurt, Halle und Nordhausen (Schwefelsäure). Das
Gebiet um Halle verarbeitet die Braunkohle zu Briketts und Paraffin (Teer-
fchwelerei). Halle hat infolge des billigen Brennstoffes und der günstigen Ver-
kehrslage außerdem bedeutende Eisen-und Maschinenindustrie, die auch in
Erfurt zu finden ist (Gewehrfabrik). Von Bedeutung sind ferner die Wollwir-
f er ei von Apolda und die Herstellung optischer Instrumente in Jena (Zeiß).
c. Der Harz. Er ist das nördlichste deutsche Mittelgebirge, steigt in
seinem nordwestlichen Teile sehr steil aus der Ebene empor und gliedert sich in
den milderen Unterharz und den rauhen, niederschlagsreichen Oberharz. Wie
heißt die höchste Erbebung?
Bodenbenutzung. Der Oberharz ist mit Nadelwald bestanden, soweit
nicht, wie im Schwarzwald und Böhmerwald, Sümpse und Moore den Boden
bedecken. Ackerbau ist auf seinen Hochflächen nicht möglich. Der Unterharz
trägt vorwiegend Laubwald, ermöglicht aber auch den Anbau von Getreide
und Kartoffeln in mäßigem Umfange. Die saftigen Harzwiesen begünstigen die
Viehzucht (Rinder). Ein früher wichtiger Erwerbszweig, das Beerensammeln,
wird mehr und mehr durch den außerordentlich lebhaften Fremdenverkehr
verdrängt.
Bodenschätze. Einen Ausgleich für den kärglichen Bodenbau bietet,
besonders im Oberharz, das Vorhandensein mancherlei Erze. Darauf beruht
der vorbildliche Bergbau auf Blei, Eisen und Silber in Klausthal-
Zellerfeld und im Rammelsberg bei Goslar (Kupfer). Infolge der sinkenden