Full text: Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen

30 I, Teil. Zweiter Abschnitt, 
Kartoffeln, Zuckerrüben und Gemüse (Kohl, Zwiebeln, Gurken usw. bei 
Liegnitz), Handelspflanzen, wie Tabak bei Ohlau, Zichorien und Raps. 
Daneben wird der Obstbau gepflegt. Weniger fruchtbar sind das nördlich der 
Oder gelegene Gebiet und die Niederlausitz. Auf den Sandflächen des südlichen 
Landrückens und den Sumpfgebieten des Spreewaldes wechseln Ki ef ern w a ld un gen 
mit Wiesen und Heideflächen. Neben der gutgepflegten Forstwirtschaft beschäftigen 
sich die Bewohner daher meist mit Viehzucht, in der im Gebiet rechts der 
Oder Rinder und Pferde, in der Lausitz Schafe und Bienen die Hauptrolle 
spielen. An einigen Stellen ist der Boden indes auch fruchtbarer. Bei 
Grüneberg liegt Deutschlands nördlichster Weinbau-Bezirk; der Spreewald 
ist der wichtigste Gemüse-Lieferer Berlins. 
Industrie. Da Bodenschätze fast völlig fehlen, beruht die Industrie in 
der Hauptsache auf den Erzeugnissen der Land- und Forstwirtschaft. Die 
Tuchweberei (Schafzucht!) ist weit verbreitet. Ihre Hauptplätze sind in der 
Niederlausitz Kottbus, Sorau, Guben, Spremberg und Forst (Versandgeschäfte). 
Ein landwirtschaftliches Nebengewerbe ist die Spiritusbrennerei. Breslau, 
der wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes, treibt neben der schon genannten 
Maschinenindustrie Leder- und Möbelfabrikation. 
4. Die ^chlesische Bucht als Verkehrsgebiet. 
a. Binnenschiffahrt. Die Oder ist die drittwichtigste Wasserstraße 
Deutschlands. Ihre Schiffbarkeit beginnt bei Ratibor für kleine, bei Kofel für 
mittlere Kähne (400 t), leidet jedoch unter sehr unregelmäßigem Wasserstande. 
Von Kosel aus hat die Oberschlesische Platte durch den Klodnitz-Kanal 
Anschluß an das Stromgebiet der Oder und vermag so auf dem Wasserwege 
ihre Kohlen und Gewerbe-Erzeugniffe nach Berlin zu verfrachten. Kosel ist 
daher der wichtigste Binnen- und Umschlagshafen des Flusses; die Menge der 
beförderten Güter ist doppelt so groß wie die von Breslau. Kosel steht 
hierin mit Straßburg und Dortmund (Dortmund-Emskanal) auf gleicher Stufe 
(etwa IV2 Miß. t; vgl. hiermit Duisburg-Ruhrort mit 22 Mill. t). 
b. Eisenbahnverkehr. Bei Oderberg treten durch die Mährische Pforte 
die von Wien, Budapest und Krakau kommenden Schnellzugslinien in das deutsche 
Gebiet ein, folgen der Oder bis Breslau und verzweigen sich hier wieder in 
den Richtungen nach Liegnitz-Falkenberg-Leipzig, Berlin, Posen und Hirschberg. 
Da der Klodnitz-Kanal den Anforderungen der oberfchlesischen Industrie nicht 
entspricht, erreicht die Mehrzahl der Güter Kosel auf dem Schienenwege und 
geht von hier aus auf gleichem Wege oder auf der Oder weiter. Breslau ist 
der wichtigste Verkehrs- und Handelsplatz Schlesiens für seine landwirtschaftlichen 
Erzeugnisse. Die Auflösung der Sudeten in einzelne Bergketten hat einer 
großen Zahl von Bahnlinien (14) den Übergang ermöglicht, von denen eine 
der wichtigsten über Görlitz führt. 
Zusammenfassung. 
Zur Wiederholung: Bestimme Lage und Bedeutung folgender Orte: Waldenburg, 
Schweidnitz, Görlitz (85000), Bullau, Schreiberhau, Langenbielau, Peterswaldau, Landeshut,
	        
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