Memel. Pregel. Litauen. Masuren. 
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bewohner treiben viel Fischfang (Hering, Flunder, Scholle, Lachs, Aal, Stör) 
und Bernsteinfischerei. Der Bernstein wird, in Tange verwickelt, von den N.M.- 
Stürmen ans Land geschleudert. Im Winter friert bie Ostsee teilweis zu, 
und die Schiffahrt ist dann unterbrochen. — b. Dünen, Nehrungen, 
Haffe. An der deutschen Ostseeküste ziehen sich Dünen (B 7) hin, d, s. Sand- 
Hügel, welche das Meer aufgeworfen hat. Oft bilden sich mehrere Dünen- 
reihen hintereinander. Wo Memel, Pregel, Weichsel münden, hat die Ostsee 
den aufgewühlten Sand schon in einiger Entfernung vor den Mündungen abge- 
lagert; denn die Strömung der Flüsse hat das Meer verhindert, den Sand nach 
dem Strande zu führen. Es find dadurch zuerst Sandbänke entstanden, die all- 
mählich zulangen, schmalen Landzungen, Nehrungen genannt, anwuchsen. 
Zwischen ihnen und dem ursprünglichen Meeresgestade breiten sich die Hasse aus, 
das sind Strandseen mit süßem Wasser, welche an einer Stelle mit der Meeres- 
flut in Verbindung stehen. Das Frische Haff wird durch die Frische Nehrung 
und das Kurische Haff durch die Kurische Nehrung von der Ostsee getrennt. — Die 
Dünen sind dem dahinter liegenden Lande gefährlich, denn sie versanden es. 
Ganze Dörfer sind durch dieselben schon verschüttet worden. Man sucht die 
Dünen zu befestigen, indem man den Sandhalm und Strandhafer anpflanzt, 
welche Grasarten auf diesem Sandboden gut fortkommen und auch durch Sand- 
überschüttungen nicht getötet werden. Sind die Dünen etwas befestigt, dann 
pflanzt man Weiden, Birken, Kiefern, Erlen und Pappeln darauf. — Aus solchen 
Dünen besteht auch die Landzunge Hela, welche das Putziger Wiek (Wiek 
— Bucht) abschließt. 
* § 13. Die Memel und der pregel. a. Die Memel kommt aus Ruß- 
laud, wo sie Njemen heißt. Unterhalb Tilsit teilt sie sich in Ruß und Gilge, 
welche in vielen Armen in das Kurische Haff fließen. Auf der Memel wird viel 
Getreide, Flachs. Hanf, Leinsamen, Holz aus Rußland nach Memel und Königs- 
berg gebracht. Da die Fahrt auf dem Kurischen Haffe gefährlich ist, so ist ihm zur 
Seite der König-Wilhelms-Kanal gegraben worden, welcher nach dem 
Memeler Tief führt. — Die Niederung um die Mündungsarme der Memel be- 
stand noch vor 100 Jahren ans Moor- und Bruchland; aber durch den Fleiß 
der Ansiedler ist der Boden in die fettesten Wiesen und Gemüsefelder umgeschaffen 
worden. — b. Der pregel entsteht aus den 3 Quellflüssen: In st er, Pissa 
und Angerapp. Er nimmt bei Wehlau die Alle auf. Bei Tapian sendet 
er einen Arm, die D eim e genannt, nach dem Kurischen Haff. Unterhalb Tapian 
teilt er sich in 2 Arme, die sich in Königsberg vereinigen. Unterhalb Königsberg 
fließt der Pregel ins Frische Haff. — Aus der Deime kommt man durch den 
großen Friedrichsgraben nach der Gilge. 
*§ 14. Litauen und Masuren. a. Litauen breitet sich um die Quell- 
flüsse des Pregels bis nach der Memel hin aus. Hier gibt es prächtige Laub- 
Wälder, fruchtbare Fluren und schöne Wiesen, auf denen Herden edler Pferde 
weiden. Litauen ist durch seine Pferdezucht berühmt. In Trakehnen befindet 
sich ein königliches Gestüt. — Die Litauer, kräftig und fchlank gewachsen, sind 
geborene Kavalleristen und zeichnen sich im Kriege durch Mut und Tapferkeit aus. 
Sie sind meist evangelisch und Freuude des Gesanges. — Um die Quellflüsse des 
Pregels wohnen auch S alzburg er; es sind Deutsche, die 1732 hier ein¬ 
wanderten. Friedrich Wilhelm I. wies ihnen gerade hier Wohnplätze an, weil 
eine furchtbare Pest diese Gegend entvölkert hatte. 
F. Hirts Realienlmch Heft 4. 5. Aufl. 2
	        
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