Full text: Kleine Geographie (Nr. 30)

2)ic Erde als Wcltkörper. 51 
leuchten mit eigenem Lichte. Fixsterne, die nahe beieinander stehen, hat man zu 
Gruppen oder Sternbildern vereinigt, von denen der Große Bär das be- 
kannteste ist. Auch die Milchstraße besteht aus unzähligen Fixsternen, die aber 
wegen ihrer Ungeheuern Entfernung als einzelne Sterne nicht mehr zu erkennen 
sind. Uusre Soune, der nächste Fixstern, ist 150 Mill. km (20 Mill. Meilen) 
von uns entfernt und über V/4 tnttUotienmctl so groß wie die Erde. Sie ist 
eine weißglühende Kugel, die von einer feinen, minder glühenden Gashülle um- 
geben ist, und spendet nnsrer Erde Licht und Wärme. 
§ 93. Bewegung der Erde um ihre Achse. Die Erde dreht sich in 
24 Stunden einmal um sich selbst oder um ihre Achse. Dadurch entsteht der 
Wechsel der Tageszeiten. Die von der Sonne beschienene Hälfte der Erdober- 
fläche hat Tag (Lichtseite); die andre Hälfte wird während dieser Zeit von den 
Strahlen nicht getroffen, sie hat Nacht (Schattenseite). Verbindet man auf der 
Erde (Globus) alle diejenigen Punkte, welche zu derselben Zeü Mittag haben, 
so erhält man Halbkreise, welche Mittagslinien oder Meridiane genannt 
werden. — Da sich die Erde von W. nach O. bewegt, so treten die östlich ge- 
legenen Orte früher in die Lichtseite als die westlich gelegenen; sie haben alle 
Tageszeiten früher, und zwar beträgt der Zeitunterschied auf 1^ 4 Mumien. 
§ 94. Bewegung der Erde um die Sonne, a. Während sich die Erde 
um sich selbst dreht, bewegt sie sich auch in einer länglichrunden Bahn (Ellipse) 
um die Sonne, und zwar in 365 Tagen 5 Stunden 48 Min. 48 Sek. Die 
Sonne steht in einem Brennpunkte der Ellipse. Die Linie, in welcher die Erde 
ihre Bahn um die Sonne zurücklegt, heißt Erdbahn. 
b, Die Erdachse steht nicht senkrecht, sondern weicht um 231/2 Grad von der 
senkrechten Richtung ab. Bei ihrer Umdrehung um die Sonne behält die Erde 
beständig diese schiefe Achsenstellung. Dadurch entsteht der Wechsel der Jahres- 
zeiten. Es wird nämlich bei der Bewegung der Erde um die Soune bald mehr 
die nördliche, bald mehr die südliche Halbkugel von der Sonne beschienen. Nur 
zweimal im Jahr, am 21. März und 23. September, sind beide Halbkugeln der 
Sonne gleich zugewandt. An diesen beiden Tagen scheint die Sonne senkrecht ans 
den Äquator. Die schrägsten nach Norden und Süden fallenden Strahlen treffen 
den Nord- und Südpol. Die Lichtgrenze, d. i. der Kreis, der die Grenze zwischen 
der Licht- und Schattenseite angibt, halbiert alle Parallelkreise; es bleibt also in 
diesen Tagen bet der^ Bewegung der Erde um ihre Achse jeder Ort gerade so 
lange auf der Lichtseite wie auf der Schattenseite; darum sind Tag und Nacht 
ans der ganzen Erde gleich. In der Zeit vom 21. März bis 23. September ist 
die nördliche Halbkugel der Sonne zugewandt, darum hat die nördliche Halbkugel 
längere Tage als die südliche. Auch treffen in dieser Zeit die Sonnenstrahlen 
mehr senkrecht auf die nördliche Halbkugel als auf die südliche. Darum hat in 
dieser Zeit die nördliche Halbkugel das Sommerhalbjahr, die südliche das Winter- 
Halbjahr. Das Umgekehrte findet in der Zeit vom 23. September bis 21. März 
statt, wo die südliche Halbkugel der Sonne zugewandt ist. Die nördliche Halb¬ 
kugel hat dann kürzere Tage und längere Nächte; auf der südlichen Halbkugel ist 
es umgekehrt. Die nördliche Halbkugel hat ihr Winter-, die südliche ihr Sommer- 
Halbjahr. Der Ubergang vom Sommer zum Winter ist der Herbst, und vom 
Wmter zum Sommer der Frühling. — Die Bewegung der Erde um die Sonne 
lehrte zuerst Nikolaus Koperuikus, Domherr zu Frauenburg (1473—1543). 
§ 95. Der Mvnd. a. Die Erde hat einen Begleiter, den Mond. Er 
hat auch Kugelgestalt, ist aber nur Vsvlnal so groß wie die Erde und etwa 
384000 km (50000 Meilen) von ihr entfernt. Er ist derjenige Weltkörper 
welcher der Erde am nächsten steht. Das Licht, das er uns des Nachts pendet', 
rührt von der Beleuchtung durch die Sonne her. Die hellen Flecke auf dem
	        
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