Die nichtdeutschen Länder Europas- 1!
inselarm, etwas reicher der S. und W. Sicilien(531 HÜM.),
mit seiner N.-O.-Spitze nur V- M. vom Festlande entfernt
und daher kaum eine Insel zu nennen, war im Alterthum,
sowohl wegen seiner Lage als wegen seiner für Hafenaulagen
günstigen, steilen N.- und O.-Küste, ein sehr gesuchtes Ziel phöui-
cischer, karthagischer und griechischer Kolonisten. Noch heute hat
es tressliche Häsen, wie den vou Palermo; aber Girgenti
reicht nickt mehr an das alte Agrigent, Siracu sa ist gleichsam
nur die Ruine des alten Syracus. Die Felsinsel Malta be-
herrscht die Durchfahrt zwischen Sicilien imb dem Festlande von
Afrika und ist deshalb im Besch der Engländer. In dem s.-ö.
Winkel des tyrrhenischen Meeres liegt die vulkanische Gruppe
der liparischen Inseln, im n.-w. die toskanischen Inseln,
unter denen Elba die bekannteste. Corsica (159 DM.),
französisches Eigenthum, und Sardinien (440 IHM.) sind
von rauhen und wilden Gebirgen durchzogen, auch beide
nicht von erheblicher geschichtlicher Bedeutung, daher in ihrem
Innern noch ziemlich unbekannt.
§. 11. Senkrechte Gliederung und Bewäße-
rnng: a) Das kontinentale Italien oder die lombar?
dische Ebene. Diese größte Ebene Italiens ist im N. und
W. durch das hohe Alpengebirg umsäumt, das ihr Schutz,
vor den Nordwinden und durch das Auffangen und Zurück-
werfen der Sonnenstrahlen eine Wärme verleiht, die schon
Südfrüchte zeitigt. Andrerseits hat der Umstand, daß die
Alpen und ihre Pässe nach N. viel weniger steil als nach
S. abfallen, von N. und W. her andrängenden Völkern den
Zugang zu der lockenden Ebene erleichtert, und die Geschichte
zeigt, wie die Lombardei der bequeme Schallplatz zahlreicher
Kämpfe geworden. Von der Natur durch reichliche Bewäße-
rung begünstigt, ist dieser gesegnete Landstrich, in welchem
Wiesen 6 mal gemäht und aus demselben Acker Weizen als
Winter-, und Mais als Sommerfrüchte unmittelbar nach
einander gebaut werden, zu einem großen Gartenbezirk gemacht,
wo bei der eigenthümlichen Verbindung von Baumzucht und
Feldwirtbschaft ein Feld dem Menschen alles bietet: Brot,
Wein, Oel, Seide, Brennholz. Ulmen, Ahorn und Pappeln
theilen nl. die Felder ab und dienen den bis zu ihrer Spitze
kletternden Weinranken zur Stütze, während die niedrigeren
Stämme der Olive, der Feige und des Maulbeerbaums mitteu
zwischen dem Getreide stehen, ohne seinem Wachsthum zu
schaden. Der bedeutendste Fluß dieser Ebene ist der Po.