Full text: Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte

73. Heinrich IV. 159 
König vergiftet und wollte dessen junge Witwe Adelheid zwingen, seinen 
Sohn zu heiraten. Als sie sich weigerte, wurde sie aufs empörendste 
mißhandelt und in einen Turm am Gardasee gesperrt. Ein ihr treu er¬ 
gebener Mönch aber, namens Martin, grub einen unterirdischen Gang, 
durch den sie ins Freie gelangte. Unter mannigfachen Gefahren rettete 
sie sich nach dem festen Schlosse Canossa (westlich von Modena). Dann 
ließ sie durch deu treuen Martin Otto um Hülfe bitten und bot zugleich 
ihm, der Witwer war, ihre Hand an. Sogleich rüstete sich Otto zu einem 
Heereszuge über die Alpen; er befreite Adelheid und feierte zu Pavia in 
großer Pracht seine Vermählung mit ihr. Berengar erhielt einstweilen 
Verzeihung; später aber mußte ihn Otto doch absetzen und ins Gefängnis 
werfen. 
7. Erwerbung der römischen Kaiserwürde (962). Im Jahre 962 
kam Otto mit seiner Gemahlin Adelheid nach Rom und wurde vom Papste 
zum römischen Kaiser gekrönt. So ging diese von Karl dem Großen 
wieder erneuerte Würde auf den deutschen König über, und sie blieb hinfort 
bei dem deutschen Reiche. Dasselbe hieß nun „das heilige römische 
Reich deutscher Nation", und seine Herrscher galten für die ersten der 
Christenheit. Doch nannten sich die deutschen Könige bis aus Maximilian 
erst dann Kaiser, wenn sie in Rom dazu gekrönt waren, wozu viele gar 
nicht kamen. Diese Verbindung Italiens mit Deutschland hat letzterem 
viel mehr Verderben als Segen gebracht. Sie veranlaßte endlose Römer¬ 
züge, die viel Kraft und Blut kosteten. Das Schlimmste aber war, daß 
während solcher Romfahrten Deutschland seines obersten Herrn und 
Richters entbehrte, was die trotzigen Großen wohl auszunutzen verstanden. 
8. Ottos letzter Reichstag; sein Ende. Im Jahre 973 hielt 
Otto zu Quedlinburg seinen letzten Reichstag ab. Hier zeigte es sich so 
recht, daß er in der That der erste Fürst der Erde war; denn nicht bloß 
die deutschen Fürsten sammelten sich, um ihren Herrn zu begrüßen, sondern 
es erschienen auch die Herzöge von Böhmen und Polen, sowie Gesandte 
der Dänen, Slaven, Ungarn, Russen, Griechen, Italiener, ja der Sarazenen. 
Zum letztenmal sonnte sich der Kaiser im Glanze seines Ruhmes. Noch 
in demselben Jahre starb er. In seiner geliebten Stadt Magdeburg 
liegt er begraben. 
9. Nachfolger. Auf Otto I. folgten auf dem deutschen Throne noch 
zwei Ottonen (Otto II. 973—983; Otto III. 983—1002). Beide widmeten zum 
Unsegen Deutschlands ihre Liebe und ihre Kraft vorzugsweise Italien und sind dort 
jung gestorben. Auf die Ottonen folgte als letzter sächsischer Kaiser der fromme 
Kaiser Heinrich II. (1002—1024), der in der Geschichte den Beinamen „der 
Heilige" führt. 
73. Heinrich IV. (lose—noe). 
1. Konrad IT. (1024 —1039). Als das sächsische Kaisergeschlecht aus¬ 
gestorben war, versammelten sich die deutschen Großen zwischen Mainz und Worms 
unter freiem Himmel zur Kaiserwahl. Aller Blicke richteten sich auf zwei Vettern:
	        
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