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sehr schmal in der Provinz Pommern (zeigen!) Nicht ganz so niedrig
liegt das Gebiet an den großen Strömen Deutschlands (zeigen!). Zeige
die hellgrau gezeichneten Gebiete des Norddeutschen Tieflandes! Es sind
dies die höchsten Stellen der Tiefebene und liegen 100—200 in über dem
Meeresspiegel. Wir finden solche Stellen im Norden und Süden des
Norddeutschen Tieflandes. Es sind dies nämlich die Gebiete des Nörd-
lichen oder Baltischen und des Südlichen Höhenzuges, von denen
die Norddeutsche Tiefebene durchzogen wird. Woher haben diese Höhen-
züge ihre Bezeichnungen? Der Nördliche oder Baltische Höhenzug führt seinen
Namen nach der Ost see, die B a l t i s ch e s Meer genannt wird, der Südliche
Höhenzug nach seiner Lage gegenüber dem Baltischen Höhenzuge. — Sprich über
die Bodengestalt der Norddeutschen Tiefebene!
Entstehung und Aufbau des Tieflandes. Der Boden des Nord-
deutschen Tieflandes besteht überall aus einem losen, lehmigen oder
sandigen Erdreiche, das man Schwemmland (Diluvial) nennt.
Woher stammt denn dieses Schwemmland? Als die Alpen und die deutschen
Mittelgebirge (zeigen!) sich falteten, sank das Gebiet der Tiefebene in die
Tiefe und wurde vom Meerwasser überflutet. Durch Hebungen des Meer-
bodens und durch mannigfache Ablagerungen des Wassers (Schutt,
Geröll usw.) wich das Meer im Laufe der Zeiten nach und nach zurück,
und so wurde der Boden freigelegt. Dieser bestand hauptsächlich aus
Ton, Sandstein, Kreide und anderen Gesteinsmassen *). In späterer Zeit
bedeckten große Eismassen, die von Norwegen (zeigen!) herabkamen,
einen großen Teil des Tieflandes. Bei ihrem Zurückweichen ließen sie
Schutt und Geröll, namentlich aber große Lehm- und Sandmassen
zurück, aus denen der Boden des Tieflandes besteht. So entstand das
Schwemmland. Sprich über den Aufbau und die Entstehung der Norddeutschen
Tiefebene!
Lange Zeit ist man über den Ursprung des Schwemmlandes
der Norddeutschen Tiefebene im unklaren geblieben. Da waren es die
großen Steinblöcke des Tieflandes, die zuerst Licht in das Dunkel brachten.
Diese kommen nämlich in allen Größen in der ganzen Tiefebene vor, vom
Umfang eines Hauses herab a) bis zu den faustgroßen Steinen, wie sie
der Landmann in Menge von seinem Acker liest. Man fand später, daß
diese großen, abgerundeten Felsblöcke den Felsensteinen in Norwegen
(zeigen!) glichen. Von hier aus sind sie im Laufe der Zeiten nach
Deutschland gekommen. Wie ist dies zugegangen? Wie bereits erwähnt,
bildeten die gewaltigen Steinblöcke vor vielen tausend Jahren einen Teil der mächtigen
Berge, die in Norwegen steil emporragen. In kalter Winterszeit lösten sie sich los
— die Wassertropfen, die in ihre Risse und Spalten gelaufen und dort gefroren
waren, hatten sie abgesprengt — und stürzten hinab auf die gewaltige Eisdecke, die
den Rücken der Berge und des Gebirges bedeckte. Diese Eisdecke aber saß nicht fest
auf dem steilen Abhänge. Sie schob sich vor, meilenweit vor über das Land am
*) Daß der älteste Boden des Tieslandes aus diesen Gesteinsmassen bestand,
das beweisen einzelne Berge, die die Schwemmlanddecke durchbrochen haben und zutage
getreten sind. So besteht die Felseninsel Helgoland aus Buntsandstein, die Insel
Rügen aus Kreide, der Segeberg in Holstein aus Gips.
S) So ist z, B. der große Stein bei Belgard in Pommern l4 m lang, 12 m
breit und 5 m hoch. Erratische Blöcke von 5--10 m Länge, 3—8 m Breite und
2—5 m Höhe findet man noch in allen Teilen des Norddeutschen Tieflandes,