Full text: Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien (Bd. 1)

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beute aber liefern die Steinsalz-Bergwerke von Staßfurt und Leo- 
poldshall und die Solwerke von Schönebeck an der Elbe (zeigen!). 
Diese Salzlager und Salzquellen sind ein Segen für unser Vaterland. Sie 
versorgen nicht allein unser Land mit diesem unentbehrlichen Nahrungs- 
mittel, sondern ermöglichen auch eine Ausfuhr desselben nach andern 
Ländern, wie nach England und Nordamerika. Sprich nochmals über den 
Salzreichtum der Umgebung des Harzes! 
Gewinnung des Salzes. Bei Staßfurt liegen die ungeheuren 
Schichten von Salz etwa 300 m unter der Erdoberfläche. Zunächst liegen 
mehrere Schichten sogenannter Abraumsalze (in einer Stärke von 150 m), 
dann erst das Stein- oder Kochsalz^). Gegen 5000 Bergleute sind 
hier beschäftigt, das Koch- oder Steinsalz wie auch die Abraumsalze an 
das Tageslicht zu fördern. Ganz anders gestaltet sich die Gewin- 
nung des Kochsalzes in Schönebeck. Die Sole wird zuerst durch das 
Gradierwerk (Abb. zeigen und erklären!) geleitet und dadurch gereinigt. 
Von da gelangt sie in das Sied eh aus. Dort sind mehrere große 
Pfannen aufgestellt. Darin wird das Wasser gesotten. Durch die große 
Hitze wird das Wasser zum Verdunsten gebracht. Als feste Masse setzt 
sich nun das Salz in den Pfannen zu Boden (diese sind 15 m lang, 5 m 
breit, 0,6 m tief). Mit einer großen Schaufel, die siebartig durchlöchert 
ist, wird das Salz herausgehoben und in die Trockenpfannen (mittels 
eiserner Kippwagen) gebracht und breit geschüttet. Ist das Salz voll- 
ständig trocken, so wird es auf dem Lagerraum aufgespeichert, dann in 
Säcke verpackt und in den Handel gebracht. Die Salzsieder nennt man 
Halloren. Die Schönebecker Saline steht in Deutschland unüber- 
troffen da. Sie liefert alljährlich über 1*/* Mill. Ztr. Kochsalz. 
Sprich nochmals über die Gewinnung des Salzes a) bei Staßfurt — b) bei Schönebeck. 
Sachliche Besprechung und Anwendung. 
1. Wie kommt es, daß wir nördlichund östlich desHarzes so große 
Fruchtauen vorfinden? Lehmboden — dessen Oberfläche mit einer starken Schicht 
Damm« und Humuserde bedeckt ist — die Feuchtigkeit bleibt lange in diesem Boden usw. 
2. Woher rührt der fruchtbare Schlammboden der Börde? Der 
Boden der Börde ist durch die zahlreichen Flüsse angeschwemmt worden. 
3. Warum kann man das Braunschweiger Hügelland „eine Korn- 
kammer" nennen? Es wird hier viel Getreide angebaut — auch Zuckerrüben, Ge¬ 
müse usw. 
4. Gib an, wie die Salzlager entstanden sind! 
5. Welchen Nutzen gewähren die Salzlager? Aus dem reinen Steinsalz 
und aus der Sole wird das Kochsalz gewonnen; aus den unreinen Salzsteinen oder 
den Abraumsalzen bereitet man in chemischen Fabriken Salpeter, Soda, 
Glaubersalz und verschiedene Düngemittel (Kainit usw.). Den zahlreichen 
Salzquellen verdanken eine Reihe von Solbädern ihre Entstehung usw. 
6. Woher haben die Abraumsalze ihren Namen? Weil man sie ab- 
räumen (wegschaffen) muß, um zum Steinsalz zu gelangen. Früher warf man sie zur 
Seite, jetzt ist ihre Ausbeutung oft zur Hauptsache geworden. Wie ist dies zu erklären? 
7. Was ist dir von dem Leben und den Sitten der Halloren be- 
kannt? Sie bildeten früher eine besondere Kaste; noch heute unterscheiden sie sich 
durch Sitten und Gebräuche von den übrigen Bewohnern. Sie haben das Vorrecht, 
dem Landesherrn durch eine Gesandschaft zum neuen Jahr Glückwünsche und Geschenke 
(Salz und Schlackwurst) darzubringen usw. 
*) Die Stärke des Steinsalzlagers beträgt 300 in (Wieliczka 100 m). 
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