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Bedeutung des Rheins. Der Rhein ist von der größten Be-
deutnng für das deutsche Vaterland. Er ist nicht nur Deutsch-
lands schönster und heiligster Strom, an den sich vielerlei geschichtliche
Erinnerungen knüpfen, sondern er bildet auch eine wichtige Wasser-
straße. Von größter Bedeutung ist er besonders sür Süddeutschland,
da er der einzige Fluß ist, der diesem Teil Deutschlands den Zugang
zur Nordsee erschließt. Vor den übrigen Strömen Deutschlands
hat er große Vorzüge. Inwiefern? Er weist eine beträchtliche Wasser-
menge und einen mehr gleichmäßigen Wasserstand auf; er ist infolge der
milderen Winter des Westens nur kurze Zeit mit Eis bedeckt; dann durchfließt
er Gegenden, die sich entweder durch Schönheit und Fruchtbarkeit oder durch
Bodenschätze und Industrie auszeichnen. Der Güterverkehr auf der
deutschen Rheinstrecke beträgt 40 °/o (zwei Fünftel) des gesamten
Wasserstraßenverkehrs Deutschlands und wird von keinem
andern Binnenwasser Europas auch nur annähernd erreicht').
Für große Seeschiffe ist der Strom bis Köln, für kleinere Schiffe
bis Straß bürg, für Lastkähne bis Basel und für Kähne bis an
den Rheinfall schiffbar. Darum herrscht fast das ganze Jahr hindurch
ein äußerst lebhafter Verkehr auf dem Strome. Neben zahlreichen Per-
sonendampfern fahren größere und kleinere Lastschiffe in großer Menge
stromab und stromauf Gewaltige Schleppdampfer ziehen lange Lastkähne,
in denen Kohlen und Eilen nach den verschiedenen Fabnkorten gebracht werden.
Die großen Seedampfer, die von Holland rheinaufwärts fahren, bringen Wolle,
Baumwolle, Tabak, Reis, Tee u. a. Waren. Neben diesen schwimmen ge-
waltige Flöße, die aus den Baumstämmen des Schwarzwaldes oder des
Spessarts zusammengebaut worden sind, rheinabwärts nach Holland hinein. Sprich
nochmals ülhr die Bedeutung und den Nutzen des Rheins! —
Sachliche Besprechung «nd Anwendung:
1. Zeichne den Rhein mit seinen Nebenflüssen an die Wandtafel
(in das Heft usw.)! — (Siehe Skizze!)
2. Gib an, warum man den Rhein Deutschlands „schönsten Strom"
nennt! —
3. Warum reisen alljährlich so viele Fremde aus allen Ländern
an den Rhein? —
4. Nenne Sagen uud Lieder, die sich an den Rhein knüpfen oder
ihn besingen! — Welche von ihnen stehen in unserm Lesebuche? —
5. Wie kommt es, daß auf dem Rhein ein äußerst lebhafter Verkehr
herrscht? Er ist genügend breit und tief, fast das ganze Jahr hindurch vom Eise
frei; er durchfließt Gegenden, die sich durch Schönheit und Fruchtbarkeit oder durch
reiche Bodenschätze und Industrie auszeichnen; er verbindet Süddeutschland mit der
Nordsee usw.
6. Woher rührt der gewundene Lauf der Nebenflüsse des Rheins?
Diese entspringen fast sämtlich auf den Höhen des Schiesergebirges; um zum Rheine
zu gelangen, mußten die meisten von ihnen das Schiefergebirge durchbrechen. Das
Wasser suchte stets die tiessten und wenig festen Stellen des Gebirges aus; darum
war es oft gezwungen, seinen Laus aufzugeben und in anderer Richtung zu fließen usw.
7. Wie kommt es, daß die linken Nebenflüsse des Rheins mitAus-
nähme der Mosel kleiner sind als die rechten Nebenflüsse? Auf dem links-
rheinischen Schiesergebirge liegt die Wasserscheide nahe am Rheine, darum konnten
sich hier keine langen und wasserreichen Flüsse entwickeln (im rechtsrheinischen Schiefer-
gebirge ist dies mit Ausnahme der Wupper und Wied umgekehrt).
Binnenseen^ übertroffen von dem riesigen Verkehr auf den großen nordamerikanischen