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4. Was sagt die Karte von der Größe der Städte der Bruch,
landschaften? Kottbus zählt 50000, Rathenow Ü5000, Neu-Ruppin 20000,
Küstrin 20000, Lübben 7000, Lübbenau 4000 Einw.
5. Wie kommt es, daß einzelne dieser Städte so groß geworden
sind? Sie liegen am Kreuzungspunkte großer Verkehrsstraßeu, es hat sich hier ein
lebhafter Handelsverkehr entwickelt; die Industrie hat weite Ausbreitung gefunden usw.
6. Wie kommt es, daß sich das Wendentum im Spreewald gerade
so lange erhalten hat? Dieses kommt daher, daß der Spreewald einstmals uuzu-
gänzlich war und die geheimen Wege darin nur den Ortskundigen bekannt waren.
Als die Wenden von den Deutschen' bedrängt wurden, zogen sie sich in den Spree-
wald zurück, der ihnen lange Zeit eine sichere Zufluchtsstätte gewährte.
7. Gib an, welche früheren Gebräuche und Sitten im Spreewalde
bis auf die heutigeZeit sich erhalten haben!
8. Vergleiche den Spreewald mit dem Oderbruch! Ergebnis:
a) Beide sind entstanden infolge geringer Gefälle der Flüsse (Nachweis!), d) Beide
waren einst unwirtsame Gegenden, teilweise mit undurchdringlichem Walde, teils
mit Sumpf, Schilf, Buchen und Schlamm bedeckt, o) Beide Gebiete sind durch Fleiß
und Geschick der Menschen zu bewohnbaren und fruchtbaren Landstrichen
umgewandelt.
9. Inwiefern bildet die Spree eine wichtige Einnahmequelle für
die Spreewälder?
10. Welche Bedeutung hat Berlin für den Spreewald?
Lesen: Im Spreewalddorse.
Schriftliche Übungen: Eine Fahrt durch den Spreewald. — Der
Verkehr im Spreewalde.
Bewässerung. Was lehrt die Karte von der Bewässerung des
Märkischen Flachlandes? Es ist zum großen Teile reich bewässert. Dies
kommt daher, weil von drei Richtungen her Flüsse in dieses Gebiet
eintreten. Weise es nach! Von Süden kommen die Oder mit den Neben-
flüssen Lober, Görlitzer Neiße und die Spree, von Osten her die Warthe
mit der Netze, von Norden die Havel mit ihren nördlichen Nebenflüssen
(zeigen!). Zu diesen natürlichen Wasserstraßen tritt eine Reihe
künstlicher (zeigen!) hinzu. Das Märkische Flachland gehört also den
Stromgebieten der Oder und der Elbe an. — Wiedergabe.
Die Oder. Zeige und nenne den Fluß, von dem die Provinz Brandenburg
im östlichen Teile durchflössen wird! Oder, a) Quelle. Bestimme die Quelle der
Oder! Sie entspringt auf dem Mährischen Gesenke in Osterreich (zeigen!), b) Lauf.
Bestimme die Laufrichtung der Oder! Sie hat einen nordwestlichen Lauf. Ihre
flachen Ufer bilden oft ein sumpfiges Waldland, das Erlen und uralte Eichen auf«
weist. Zunächst durchfließt sie die Provinz Schlesien (siehe Oberlauf der Oder unter
Schlesien!). In der Nähe der Stadt Kroffen tritt die Oder in Brandenburg
ein. Nachdem sie die Görlitz er Neiße empfangen hat, wendet sie sich nach Norden
und tritt jetzt in die Norddeutsche Tiefebene ein. Da hier das Land flach ist,
so hat sie wenig Gefälle. Sie teilt sich daher in mehrere Arme und bildet fruchtbare
Niederungen, oft auch sumpfige Strecken (Oderbruch usw.). Nachdem die Oder den
Oderbruch verlassen hat, durchbricht sie den Baltischen Höhenzug. Wir finden
hier an ihren Ufern anmutige Landschaften, wie z. B. links der Oder die Oder-
berge und die „Märkische Schweiz". Alsdann tritt sie in die fruchtbare Oder-
niederung ein. Sprich nochmals über die Laufrichtung der Oder! —
c) Mündung. Was lehrt die Karte über die Mündung der Oder? Sie mündet in
das Stettiner- oder Pommerfche Haff. Von hier aus fließen ihre Wasser durch
drei Ausflußarme, Peene, Swine und Dievenow genannt, in die Ostsee*). Der
mittlere Arm, die Swine, ist der bedeutendste und für die Schiffahrt wichtigste
i) Ganz mißbräuchlich nennt man die entstehenden drei Meereslücken Mündungen
der Oder. (Daniel.)
Riebandt, Erdkundliche Präparationen. Bd. I. 4