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Zuflüsse, die Kanäle usw. bewässern nicht allein das Land, sondern bilden
auch bedeutende Handelsstraßen und begünstigen und fördern Handel und
Verkehr in hohem Maße. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Vertiefung:
1. Wie ist die Entstehung des belgischen Hügellandes zu
erklären? Dieses ist vom Meere aufgebaut worden- Die Gletscher, die einst dieses
Gebiet bedeckten (siehe Norddeutsches Tiefland — Band I), haben in Gemeinschaft mit
den Flüssen teilweise die oberen Schichten wieder abgetragen und das Land in ein
welliges Hügelland umgeschaffen- Das vorliegende Flach- und Tiefland ist
später angeschwemmt worden. —
2. W i e kommt es, daß das belgische Hügel - und Flachland
so fruchtbar ist? Schwemmland — gleich der Oberrheinischen Tiefebene mit einer
mächtigen Schicht von Löß (mergeliger Boden) bedeckt — darunter lagert eine tonige
Unterlage — reich an Niederschlägen — infolge der Nähe des Meeres ein mildes Klima.
3. Warum bezeichnet man das belgische Flachland als „die
belgische Lombardei"? Fruchtbarkeit des Bodens — gute Ausnutzung des
Bodens — viele Baumreihen, die die Felder durchziehen — zahlreiche Kanäle — ge¬
schichtliche Bedeutung. Schauplatz vieler Kriege und Schlachten usw.
4. Warum sind die belgischen Flüsse trotz ihres kurzen
Laufes schiffbar? Geringes Gefälle (Land eben), ruhiger Lauf; infolge der
reichen Niederschäge in den Quellgebieten sind sie sehr wasserreich (auch in der
trockenen Jahreszeit).
5. Wie kommt es, daß wir im belgischen Flachland viele Kanäle vorfinden? —
6. Wie erklärt sich das Vorkommen des Marschlandes am Küstensaume? An-
geschwemmtes Land usw.
Erwerbsverhältnisse. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit und den
Bodenerzeugnissen auf die Beschäftigung der Bewohner! Die Bewohner
beschästigen sich mit Ackerbau und Viehzucht, Industrie, Handel usw.
Infolge der großen Fruchtbarkeit des Landes hat sich hier eine blühende
Landwirtschaft entwickelt. Diese liefert alle Getreidearten, Hanf, Flachs,
Tabak, Zuckerrüben usw. Der Reichtum an Wiesen hat eine blühende
Viehzucht gefördert; die belgischen Pferde und Rinder sind weltbekannt.
Dadurch ist auch eine lebhafte Gewerbtätigkeit hervorgerufen worden.
Das belgische Hügel- und Flachland gehört zu den ältesten Industrie-
gebieten Europas. Infolge des Anbaues vou Flachs ist die Leinen-
industrie zu hoher Blüte gelangt. Die Hauptsitze derselben sind Gent,
Brüssel und Brügge. Die heimische Schafzucht hat die Bereitung
von Tuchen (Brabant, Flandern) zu hoher Blüte gebracht. Die
Brüsseler Spitzen und die Brabauter- und flandrische Lein-
wand haben überall einen guten Ruf. Der Tabak- und Zuckerrüben-
anbau bewirkte die Entstehung der Tabak- und Zuckerrüben-
fabrikation. Durch die Viehzucht gelangte das Ledergewerbe zu
hoher Blüte. — Wiedergabe.
Klima. Schließe aus der Lage und Bodengestalt des Landes auf
das Klima! In Belgien herrscht ein doppeltes Klima. Im Flachlande
herrscht ein feuchtes uud mildes Seeklima mit mildem, regenreichem
Winter und kühlem, nebligem Sommer. Der Herbst ist hier die ange-
nehmste Zeit. Das Gebirgsland weist eine rauhe Witterung auf. Die
Sommermonate bringen große Hitze und die Wintermonate harten Frost
und starken Schneefall, der oft lange in den Frühling hinein liegen bleibt.
Die Sumpflaudschaften zeitigen oft gefährliche Fieber (Polderfieber). —
Wiedergabe.