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(50 000 Einwohner). Hier wurden die Waren des Südens Europas und des Morgen- 
landes gegen die Erzeugnisse des Nordens ausgetauscht. Unter allen Städten hat Brügge 
am meisten das mittelalterliche Aussehen bewahrt). Nachdem es durch einen Kanal mit 
dem Meere in Verbindung steht, erwacht die Stadt zu neuem Leben. — Wiedergabe. 
Sachliche Besprechung und Anwendung: 
Wie kommt es. daß gerade Antwerpen, Brüssel und Gent 
so große Städte geworden sind? Günstige Lage in der Nähe des Meeres, 
an schiffbaren Flüssen oder tiefen Kanälen, am Knotenpunkt der Eisenbahnen usw. 
2. Wie kommt es, daß wir in der Nähe der Stadt Brüssel 
so viele Schlachtorte finden? Brüssel liegt in der Mitte des Landes — 
Haupt- und Residenzstadt — fruchtbare Gegend — Schlüssel zu den Ardennen — nach 
Deutschland und Frankreich usw. — 
3. Nenne bekannte Schlachtorte, d i e in Belgien liegen! 
Ligny, Waterloo oder Belle Alliance usw. Welche Erinnerungen wecken in euch diese 
Schlachtorte? Freiheitskrieg 1815 — Kämpfe mit Napoleon I. usw. 
4. Wie ist es zu erklären, daß große Seeschiffe bis nach Ant- 
werpen gelangen? Die Mündung der Schelde ist trichterförmig erweitert — die 
Flut kann weit ins Land eindringen — mit der Flut gelangen die großen Seeschiffe 
stromaufwärts bis nach Antwerpen, kleinere sogar bis nach Brüssel und Löwen. 
Das Volkstum Belgiens. Abstammung und Charakter. 
Das kleine Belgien beherbergt zwei Völkerstämme. Im südlichen Teile 
des Landes wohnen die Wallonen^), welche die französische Sprache 
reden und französischen Charakter aufweisen. Im nördlichen Teile wohnen 
die Vlaemen (spr. Flamen) oder Fläminger, ein niederdeutscher 
Stamm. Die Flamländer sind groß und kräftig gebaut, haben blonde Haare 
und blaue Augen; sie sind schweigsam, gegen Fremde verschlossen und zurückhaltend. 
Fest hängen sie an ihrem Glauben und an hergebrachter Sitte. Die Wallonen 
sind kleiner, als die Vlaemen, besitzen einen gedrungenen Körperbau, dunkles Haar und 
dunkle Augen. Sie sind rührig und heiter, von aufgewecktem Wesen, kriegerisch und 
harter Arbeit fähig. Obgleich die F l a m l ä n d e r in der Mehrheit sind (55e/o), 
bilden die Wallonen infolge ihrer Regsamkeit den tonangebenden 
Volksteil, und das Französische wurde sogar als Amtssprache 
festgesetzt. In neuerer Zeit haben die Flamländer kraftvoll für ihr Volks- 
tum gekämpft und die Gleichberechtigung ihrer Sprache erreicht (seit 1898) 
— Wiedergabe. 
Religion und Volksbildung. Der Religion nach ist die Be- 
völkerung Belgiens fast ausschließlich katholisch (nur etwa 20 000 Pro- 
testanten). Die Volksbildung ist trotz der hohen wirtschaftlichen Blüte 
des Landes noch rückständig. Im Lande besteht kein Schulzwang; 
daher findet man noch heutzutage Leute, die nicht lesen und schreiben 
können. Wohl gibt es überall Volksschulen und auch 4 Universitäten 
im Lande; erstere werden wenig besucht; letztere sind hinsichtlich ihrer 
ganzen Einrichtung den meisten deutschen Hochschulen nicht gleich zu stellen, 
dagegen hat die Kunst (Malerei und Bildhauerei) einen großen Auf- 
fchwung genommmen und liefert wie früher hervorragende Werke. — 
Wiedergabe. 
*) Herrliche alte Tore, schmale Gassen mit einem malerischen Gewirr spitzer 
Giebel, prächtige Bauten der Gotik und Renaissance — zum Teil unbewohnt — er¬ 
innern an die vergangenen Zeiten der Blüte der Stadt. 
*) Die Wallonen sind romanisierte Kelten. 
') Noch 1904 waren 8Vt0/0 der Rekruten des Lesens und Schreibens unkundig 
(Deutschland 0,03°/,,).
	        
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