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— das oberste Innthal — wird in neuerer Zeit wegen seiner
kräftigen Luft vielfach von Brustleidenden besucht. Berühmt sind
besonders die Kurorte St. Moritz und Samaden.
Im Süden:
21. Tessin erstreckt sich südlich noch über den schönen Lu-
ganersee hinaus. Die Bevölkerung spricht durchweg italienisch.
Hauptort Bellinzona an der Gotthardbahn. — Bei Airolo ist
der Südausgang des fast 15 km langen Gotthardtunnels.
22. Wallis mit teils deutscher, teils französischer Bevölkerung.
Hanptort Sion oder Sitten. — Bei Brieg beginnt die pracht¬
voll gebaute Straße über den Simplon. — Die Walliser Alpen
übertreffen selbst noch die Berner Alpen an Höhe und großartiger
Wildheit. (Monte Rosa über 4600 rn, Matterhorn 4500 m.)
Frankreich.
I. Frankreich, das annähernd die Gestalt eines Fünfeckes hat,
ist auf drei Seiten vom Meere umgeben: im Süden vom Mittelmeer,
im Westen vom Biskayischen Busen und im Norden vom Kanal.
Auch die Landesgrenzen Frankreichs sind großenteils natürliche.
Die Pyrenäen trennen es von Spanien, die Westalpeu von Italien,
der Jura scheidet es von der Schweiz und der südliche Teil des
Wasgaues von Deutschland. Nur im Nordosten Frankreichs fehlt
die natürliche Begrenzung. — Die Küsten glie de rung Frank¬
reichs ist gering; im Nordwesten hat es zwei Halbinseln: die
Normandie und die Bretagne. Größere Inseln fehlen fast gänz¬
lich; denn Korsika gehört seiner Natur nach zu Italien. — Trotz
seiner glücklichen Lage an zwei verkehrsreichen Meeren hat Frankreich
doch lange nicht die Bedeutung als Seehandelsmacht wie Gro߬
britannien; denn nur am Mittelmeer und in der Bretagne ist die
Küste buchten- und hafenreich; dagegen entbehrt sowohl die stark¬
versandete Westküste als auch die zum Teil steile, mauerartige Nord¬
küste der natürlichen Häfen. Die Anlage künstlicher Häfen (wie
Cherbourg, Havre de Grace, St. Nazaire) erforderte aber einen
ungeheuern Kostenaufwand.