Erdteils. Wo wir in der Heimat einen blühenden Strauch oder 
einen Obstbaum in anmutiger Farbenpracht erblicken, da finden wir 
hier blühende Baumkolosse, deren Höhe die der heimatlichen um das 
Doppelte, ja selbst Dreifache übertrifft, während ihre Blüten den 
größten Blumen unserer Prachtgärten an die Seite gestellt werden 
können. Dazu sprossen sie in einer solchen Fülle hervor, daß das 
ganze Laubdach des Baumes sich oft in ihre Farben zu kleiden 
scheint. Besonders sind es jene Bäume mit prachtvollen Lila- oder 
weißen Blüten, welche ungemein viel zur Zierde der Wälder bei¬ 
tragen, indem sie sich von dem mannigfachen Grün des Laubes 
unterscheiden. Jeder Baum hat seinen eigentümlichen Wuchs, sein 
eigenes Laubwerk und sein von den benachbarten Bäumen ver¬ 
schiedenes Grün. Riesige Gewächse, den verschiedensten Arten an¬ 
gehörend, verschlingen ihre Zweige und erzeugen ein Gemisch des 
verschiedenartigsten Laubes. Gleich gewaltigen Säulen erheben sich 
die meisten Bäume völlig gerade zu einer außerordentlichen Höhe, 
oft geschmückt mit den glänzendsten Blumenkronen. 
Aber nicht alle Gewächse des Urwaldes entsprießen dem Boden. 
Dort, wo die kleinern Äste sich von den größern abzweigen, nisten 
gerne andere Kinder der Pflanzenwelt und schauen von schwindelnder 
Höhe neugierig auf den staunenden Wanderer herab. Zu ihnen 
gesellen sich die Moose, die gleich Lockenperücken und Roßschweisen 
herabhängen oder in Form von langhaarigen Bärten den Riesen 
der Urwälder das Aussehen ehrwürdiger Greise geben, welche selbst 
ein tausendjähriges Alter nicht zu beugen vermochte. Doch um die 
wunderbare Natur noch mannigfaltiger zu machen, schlingen sich 
Tausende von Lianen oder Schlingpflanzen in den sonder¬ 
barsten Figuren und Windungen bald von den Ästen der Riesen¬ 
bäume herab, bald zu denen anderer Bäume hinüber. Gewöhnlich 
sind die Lianen mehrere Centimeter dick, häufig aber auch von 
Mannesstärke. Es ist unmöglich, die unzähligen, ans Fabelhafte 
streifenden Verschlingungen zu beschreiben oder nur zu verfolgen. 
Bald kommen die Lianen gleich geraden Stangen herab und wurzeln 
in der Erde, so daß man sie für Bäume zu halten versucht wird; bald 
bilden sie große Schleifen und Ringe von 3—6 m im Durchmesser;
	        
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