Full text: Deutsche Dichtung in der Neuzeit (Abt. 2)

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Hurra, du große Zeit! 
Hurra, hurra, hurra! 
Hurra, Germania. 
6. Mag kommen nun, was kommen mag, 
Fest steht Germania! 
Dies ist Alldeutschlands Ehrentag; 
Nun weh dir, Gallia! 
Weh, daß ein Räuber dir das Schwert 
Frech in die Hand gedrückt! 
Fluch ihm! Und nun für Heim und Herd 
Das deutsche Schwert gezückt! 
Hurra, hurra, hurra! 
Hurra, Germania! 
7. FürHeimundHerd,fürWeibundKind, 
Für jedes teure Gut, 
Dem wir bestellt zu Hütern sind 
Vor fremdem Frevelmut! 
Für deutsches Recht, für deutsches Wort, 
Für deutsche Sitt' und Art, 
Für jeden heil'gen deutschen Hort 
Herbei zur Kriegesfahrt! 
Hurra, hurra, hurra! 
Hurra, Germania! 
8. Auf, Deutschland, auf! Und Gott 
mit dir! 
Ins Feld! Der Würfel klirrt! 
Wohl schnürt's die Brust uns,denken wir 
Des Bluts, das fließen wird. 
Dennoch das Auge kühn empor! 
Denn siegen wirst du ja, 
Groß, herrlich, frei wie nie zuvor! 
Hurra, Germania! 
Hurra, Viktoria! 
Hurra, Germania! 
Anastasius Grün. 
Anton Alexander Graf von Auersperg, mit dem Dichternamen Anastasius 
Grün, geboren am 11. April 1806 zu Laibach, reiste viel, lebte in Wien oder 
auf seinen Gütern in Krain, war eine Zeitlang eines der angesehensten Mitglieder 
des österreichischen Herrenhauses, starb 1876 am 12. September in Graz. 
Werke: Lyrische Gedichte („Spaziergänge eines Wiener Poeten" 1831, „Schutt" 
1835, „Gedichte" 1837), ein Romanzenkranz „Der letzte Ritter" 1830, humoristische 
Erzählungen. Gesammelte Werke 1877. 
I. Botenart. — n. Die Martinswand. Deutscher Brauch. Abfahrt non Innsbruck. 
1. Das Blatt im Buche. 
Ausgabe von Anton Schlofsar, Leipzig (Hesse), 1907, II, S. 19. 
1. Ich hab' eine alte Muhme, 
Die ein altes Büchlein hat; 
Es liegt in dem alten Buche 
Ein altes, dürres Blatt. 
2. So dürr sind wohl auch die Hände, 
Die einst im Lenz ihr's gepflückt. 
Was mag doch die Alte haben? 
Sie weint, sooft sie's erblickt. 
2. Verwandlung. 
A. a. O., I, S. 23. 
a. 
1. Es lag ein lockiger Knabe 
Am blühnden italischen Strand, 
Zum blauen, ewigen Äther 
Das flammende Aug' gebannt. 
2. Die Glieder streckten sich wonnig 
Im üppig schwellenden Grün, 
Die hohen, schlanken Palmen 
Umrauschten wie Harfen ihn. 
3. Es schlangen sich Rebengewinde 
Von Palme zu Palm' empor, 
Draus blickten purpurne Trauben 
Wie küssende Lippen hervor. 
4. Es guckten mit gaukelnden Häuptern 
Die Rosen aus duft'gem Gesträuch, 
Wie blühende Mädchengesichter, 
Errötend und nickend zugleich. 
5. Es raschelte fröhliches Leben 
Durch schattige Blätternacht, 
Gesänge von tausend Kehlen 
Sind rings in den Zweigen erwacht.
	        
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