Die Rheinische Schieferplatte und die Cölner Bucht.
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Die zahlreichen Täler und Tälchen des Bergischen Landes sind meist tief,
viele schluchtenartig eingeschnitten. Wald, Wiese und Äcker wechseln miteinander ab,
und überall liegen Gruppen von Häusern, bald in die Talmulden gebettet, bald die
luftige Höhe erkletternd. Aus dem steten Wechsel der Bodenform, des
Pflanzenkleides und aus der reichen Befiedelnng entsteht das eigenartige
Gesamtbild des Bergischen Landes. Mit Stolz erzählen dessen rührige Bewohner
von den Wundern des Landes, die der menschliche Geist ersonnen und mensch-
licher Fleiß geschaffen hat, von der Kaiser Wilhelm-Brücke bei Müngsten, die
die tiefe Talschlucht der Wupper überspannt, von den Talsperren und der merk-
würdigen Schwebebahn der Wupperstädte Elberfeld und Barmen.
b) Das Ruhrgebiet enthält Kohlenlager. Die Kohlenbergwerke
beschäftigen dort über 250000 Bergleute. Infolge des Kohlenreichtums
entwickelte sich auch die Eisenindustrie in großartigster Weise. Auch an-
dere Fabrikzweige blühten auf. Überall siedelten sich Menschen an. So
entstanden durch Bergbau und Industrie viele große Städte, wie
Essen (249 VW E.) mit der Kruppschen Gußstahlfabrik, der größten
Fabrik der Welt, Duisburg (200000 E.), Mülheim a. d. Ruhr (100000
E.), Dortmund (fast 200000 E ), Bochum (120 000 E.) und Hagen
(80000 ©.).
Gleich dem Ruhrgebiet ist auch das Wuppergebiet der Sitz
einer bedeutenden Eisenindustrie uud anderer Industrien. Doch nicht
die Kohle rief diese hervor. Überall, in allen Teilen des Bergischen
Landes, sprudeln wasserreiche Bäche, die Wasserkraft spenden. An
ihnen siedelten sich schon in alter Zeit die Waffenschleifer an, und kleine
Eisenwerke entstanden. Oben auf den Höhen errichteten sie Waffen-
fchmieden, und abends sieht man ihre Feuer glühen. Die Hauptsitze
dieses Kleineisengewerbes wurden Solingen (Solinger Klingen!)
(50000 E.) und Remscheid (65000 E). Auch andere Fabriken, wie
Spinnereien, Webereien, Färbereien, Tuchfabriken u. s. w.
entstanden, und im engen Wuppertale erblühten die großen Fabrik-
städte Elberfeld (170000 E.) und Barmen (160 000 E.). Um die
Wasserkraft der Flüffe während des ganzen Jahres benutzen zu können,
wurden im Wuppertale zahlreiche Talsperren angelegt.
b. Die Lölner Bucht unö die Nieöerrheinische Tiefebene.
a) Von Bonn ab entfernen sich die Berge auf beiden Seiten immer § 29.
mehr vom Rheiu. Auf der rechten Seite säumen die Bergischen
Höhen den Horizont, auf der linken liegt der baumgeschmückte Ost-
abhaug des Vorgebirges der Eisel, anch Ville genannt. Zwischen
diesen beiden Erhebungen durchfließt der Rhein eine tiefgelegene,
völlig ebene Landschaft, die Cölner Bucht. Westlich von der Ville
setzt sich die Tieflandsbucht bis zur Eifel fort. Die Erst, die bei