Oestreichs Kriegserklärung gegen Frankreich. 
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heranzuziehen. Deshalb brach man die Unterhandlungen ab und 
nun erklärte auch Oestreich im Bunde mit Rußland 
und Preußen den Krieg an Frankreich (12. August). 
Kaiser Franz I. erließ eine Erklärung, worin er mit großer 
Mäßigung, aber unwiderlegbarer Kraft der Wahrheit seine Gründe 
für den Krieg darlegte und unter andern sagte: Preußens Schicksal 
liege ihm vor allem am Herzen, Preußens Gefahr sehe er als seine 
eigene, dessen Wiederherstellung als den ersten Schritt zur neuen 
Ordnung in Europa an u. s. w. 
Die Verbündeten waren durch den Beitritt Oestreichs mit 
200,000 Mann den Franzosen an Truppenzahl jetzt nicht nur 
gleich, sondern fast überlegen. Sie hatten auch den Kronprinzen 
von Schweden für ihre Sache gewonnen, und ein tüchtiger kriegs¬ 
erfahrener Feldherr war aus Amerika zu ihnen gekommen, der 
frühere französische General Moreau, welcher sich dem Kaiser 
Alexander anschloß, um Frankreich und Europa den Frieden und 
die Freiheit wieder erobern zu helfen. 
Die verbündete Armee bestand ans drei Abtheilungen: 1) das 
Nordheer, 150,000 Mann, unter dem Kronprinzen von 
Schweden; bei ihm standen Preußen unter Bülow und Tanen- 
zien, Russen unter Winzingerode n. ct.; 2) die schlesische Armee, 
angeführt von Blücher, 95,000 Mann. Sie bestand aus Preußen 
unter Jork und Russen unter Langeron und Sacken; 3) die 
Hauptarmee in Böhmen unter dem Fürsten von Schwarzenberg 
mit Preußen unter Kleist, Russen unter Wittgenstein, dabei 
auch die russischen Garden, befehligt vom Großfürsten Constan- 
tin, 230,000 Mann. Bei diesem böhmischen Heere befanden sich 
die drei verbündeten Monarchen. 
Auf die Nachricht, daß die böhmische Armee gegen Dresden 
ziehe, verließ Napoleon feine Stellung in Schlesien, um sich in 
Eilmärschen dorthin zu begeben. Zugleich marschirte der Marschall 
Oudinot gegen Berlin, wurde aber vom General Bülow bei 
Groß-Beeren mit großem Verluste zurückgeschlagen, und die 
preußische Hauptstadt war von der ihr zugedachten strengen Züch¬ 
tigung gerettet. 
Als Napoleon nach Dresden aufbrach, hatte er den Marfchall 
Macdonald mit 80,000 Mann in Schlesien zurückgelassen. Der 
Marschall ging über die Katzbach, um eine günstige Stellung für 
den Angriff zu gewinnen; aber als er mit einem Theil des Heeres 
den Fluß pafsirt hatte, ließ Blücher feine Truppen gegen die
	        
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