Full text: Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover

Sechster Zeitraum. 
sonst gewesen sein. Zwei Brüder stritten sich um die Herr⸗ 
schaft: da theilen die Römer das Reich unter beide, und so 
blieb es auf immer geschwächt, und ward ihnen in der Folge 
eine desto leichtere Beute. 
¶ 30. 
Traurige Schicksale der Juden unter Antiochus Epiphanes. 
(157 v. Chr.) 
Brechen wir hier auf einige Augenblicke die empörende 
Geschichte römischer Herrschsucht ab! Ich habe eben eines 
Bünbnisses der Römer mit den Juden erwähnt, und dar— 
üͤber wird sich gewiß mancher gewundert haben. Da aber in 
dem Zeitraume noch viel Wichtiges von die— 
sem Volle vorkommen wird, so will ich hier kürz erzählen, 
wie es demselben bisher ergangen ist, und in welchem Zu— 
stande es sich gegenwärtig befand. 
Alexander der Große machte dem persischen Reiche, wozu 
auch die Juden nach ihrer Befreiung aus der babylonischen 
Gefangenschaft gehörten, ein Ende, und auch der neue Herr 
störte die Ruhe und den Frieden der Juden nicht. Als nach 
Alexanders Tode dessen Feldherren sich in seine Eroberungen 
theilten, riß Ptolemäus Lagi, der neue König von 
Aegypten, auch Judäa an sich. Er nahm Jerusalem ein, und 
führte mehrere tausend Juden nach Aegypten, wo sie sich 
stark vermehrten, reiche Kauflleute wurden, und die griechi— 
sche Sprache lernten, in welche sie nachher sogar ihre hei— 
lige Schriften übersetzten, ein Werk, welches uns noch jetzt 
unter dem Namen der Septuaginta übrig ist, wie wir 
schon im vorigen Bande erzählt haben. 
Eine geraume Zeit befanden sich die Juden unter ägyp⸗ 
tischer Herrschaft ziemlich wohl; sie gaben einen mäßigen 
Tribut, und man ließ ihnen ihren Hohenpriester, ihr Gesetz 
und ihre alten Freiheiten. Aber die schlechte Regierung der 
spätern Ptolemäer machte sie endlich geneigt, sich lieber der 
sprischen Herrschaft zu unterwerfen, zumal da diese mächtigen 
Nachbarn den Aegyptern überlegen zu werden anfingen, ünd 
es also den Hohenpriestern rathsam schien, es mit dem Stärk— 
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