Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

hst Sechster Zeitraum. 
wegen, gemeinschaftliche Sache mit ihm zu machen. Die 
Bästarnen, ein gallisches Volk, daß sich an den Gränzen 
Macedoniens niedergelassen hatte, sandten ihm auf sein An— 
suchen 10,000 Reiter und eben so viel Fußvolk, treffliche 
Leute, die bloß vom Kriegshandwerke lebten: ihr bloßer 
Anblick machte schon den Macedoniern Muth. Als Perseus 
aber hörte, daß jeder Oberste dieser Trnppen 1000 Gold— 
stücke für sich verlangte, rang er vor Entsetzen die Hände, 
und entließ sie sämmtlich. Denn seine Geldkasten gingen ihm 
über alles, täglich zählte und versiegelte er seine Schätze, 
und fürchtete sich sie anzugreifen, gleich als ob sie fremden 
Leuten gehört hätten. Und diesem schändlichen Geize hängte 
er nach, als die Römer 100,000 Mann gegen ihn sandten, 
also in der höchsten Gefahr, da er alles hätte anwenden 
müssen, eine so furchtbare Macht durch eine noch furchtba— 
rere schrecken. 
m schändlichsten hinterging er den Gentius, einen 
Fürsten der Illyrier. Diesen bewog er durch große Geldver— 
sprechungen, an dem Kriege gegen die Römer Theil zn neh⸗ 
men. Wirklich ließ er auch in Gegenwart der illyrischen 
Gefandten das Geld aufzählen, versiegeln und gleich auf 
vielen Wagen abschicken. Die Gesandten reisten voraus, und 
brachten dem Gentius diese Botschaft, der im Vertrauen auf 
seinen reichen und mächtigen Bundesgenossen nun sogleich 
den Römern eden Krieg ankündigte, ja sogar die römischen 
Gesandten in Fesseln legen ließ. Als Perseus dies erfuhr, 
befahl er geschwind den langsam fahrenden Kärrnern, wie— 
der umzukehren, denn nun glaubte er nicht mehr nöthig zu 
haben, jenen erst durch Geld in den Krieg mit Roͤm zu 
verwickeln, da er nun wohl von selbst gezwungen sei, sich 
zu vertheidigen. So betrog er den unglücklichen Fürsten um 
das Geld, unterstützte ihn auch nicht, da sich die Römer zu— 
erst gegen Illyrien wandten, und so ward derselbe bei einem 
Ueberfalle seiner Residenz mit Gemahlinn und Kinder wie 
ein Vogel aus dem Neste genommen, und gefangen nach 
Rom geführt. 
20 
R
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.