Full text: Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover

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Seine mündet. Wir nehmen in der Fösse ein erquickendes Bad, lassen 
uns in der nahe gelegenen Saline zeigen, wie bei der Salzgewinnung 
das Wasser in den großen eisernen Psannen verdampfen muß, bis das 
Salz zurückbleibt, und beeilen uns, aus dein inmitten alter Eichen 
und Buchen gelegenen Limmer Brunnen das hier quellende Schwesel- 
wasser zu probieren und uns dann den benachbarten Asphaltwerken, 
welchen Hannover sein schönes Trottoir verdankt, zuzuwenden. Der 
braun gefärbte Asphaltstein wird aus Mühlen zu Pulver gemahlen, 
daraus gekocht, in Formen gegossen und zum Verkaufe nach den 
größeren Städteu versandt. 
Überall an den letzten Wegen sahen wir üppige Weizenfelder, auf 
welchen die goldgelben Ähren fchwer an den Halmen herniederhingen, 
als wollten sie die Schnitter zur Ernte herbeilocken. Weizen ist 
nämlich das erste Haupterzeuguis des schweren Bodens; aber mit den 
Weizenfeldern wechseln vielfach Rapsäcker und ausgedehnte Zuckerrüben- 
felder ab. Die letzteren überraschen uns ganz besonders durch die 
dort herrschende Sauberkeit und durch die Sorgfalt, mit welcher alles 
Unkraut beseitigt ist. 
Der Kornreichtum dieser Felder hat einen srechen Räuber herbei- 
gelockt, welchen wir an der Nordseite Hannovers nirgend antreffen, 
den Hamster. Seine tischhohen Höhlen füllt er im Herbste vermittelst 
seiner Backentaschen mit Getreide, damit ihm der Tisch gedeckt ist, 
wenn er aus seinem Winterschlafe erwacht. 
Heute haben wir Lehm und Kalk verglichen, haben Salz- uud 
Schwefelwasser getrunken und Asphalt zwischen den Fingern gehabt; 
vor uusern Augen dehnten sich abwechselnd Weizen-, Raps- und Zucker- 
rübeufelder aus, uud der diebifche Hamster schlich mit gefüllten Backen- 
tafchen in seine Vorratskammer. Die fleißigen Menfchen lieferten uns 
in den verschiedenartigsten Beschäftigungen den Beweis, daß ein jeder 
mit feiner Arbeit in der Welt an seinen besonderen Platz gestellt ist, 
wo er mit den Seinen Mühe und Leid, aber auch Erholung und 
Freude zu teilen hat nach dem Worte des Dichters: 
„Tages Arbeit, abends Gäste, 
Saure Wochen, frohe Feste!" 
Auch wir geheu am nächsten Morgen freudig an unser Tagewerk 
und lernen uus immer enger anschließen an Eltern und Geschwister, 
Freunde uud^Verwaudte.
	        
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