8 II. Abschnitt. Die Mark Brandenburg. Bon 1134—1320-
nach dem heiligen Lande zurückgekehrt war, wo er die Johanniter-Ritter
und Tempelherrn näher kennen gelernt hatte, stiftete er für erstere die
Comthurei Werben und gewann an ihnen wie an den Tempelherrn
tapfere Mitstreiter zur Ausbreitung des Christentums unter den heid¬
nischen Wenden. Außerdem zog er christliche Colonisten aus den
Niederlanden herbei und siedelte sie unter den Heiden an, die sich da-
durch allmählich an christliche Sitte und Lebensweise gewöhnten.
Dazu erfüllten die von ihm wieder hergestellten Bisthümer Branden-
bürg und Havelberg ihre Pflicht als wahre Missionsanstalten, so daß
der Widerstand des Heidenthums gegen das Christenthum erst seit
dieser Zeit als gebrochen und damit auch die deutsche Herrschaft in
diesen slavischen Ländern als fest begründet angesehen werden kann.
Albrecht gilt deshalb mit Recht als der Gründer der Mark
Brandenburg.
§. 6.
Albrecht's Nachfolger. Otto I. (1168-1184). In, Geiste
seines Vaters sorgte er für die Verbreitung des Christenthums, stiftete
das Cisterzienser Kloster Lehnin bei Brandenburg, dessen Mönche nicht
blos diesem Zwecke dienten, sondern auch fleißig das Land bebauten.
Die Lehnsherrschaft über Pommern, die später die brandenburgischen
Fürsten in viele Kriege mit den Herzögen dieses Landes und mit
Dänemark verwickelte, soll ihm von Kaiser Friedrich Barbarossa nach
dem Sturze Heinrichs des Löwen übertragen worden sein.
Otto II. (1184—1205). Als er mit dem Erzbischof v. Magdeburg
über die Abtretung von Möckern und Schollene in Streit gerathen,
wurde er von demselben in den Bann gethan. Um von demselben
befreit zu werden, mußte er feine Allodialgüter von demselben zu
Lehen nehmen.
Albrecht II. (1205—1220). Er suchte sich vergeblich von der
Magdeburgischen Lehnsherrlichkeit zu befreien und kämpfte bis an feinen
Tod mit Dänemark um die Lehnsherrfchast über Pommern.
Johann I. (1220-1266) und Otto III. (1220-1267). Sie stan¬
den Anfangs unter der Vormundschaft ihrer Mutter, die dieses Recht von
dem Lehnsherrn der jungen Markgrafen, dem Erzbischof von Magdeburg,
für 1900 Mark Silber erkaufen mußte. Ein längerer Kampf mit Magde-
bürg befreite die Markgrafen nicht von dieser Lehnsherrschaft, doch
erhielten sie später vom Erzbischof einen Theil des Landes Lebus, das
dieser vom Herzoge Boleslaw von Schlesien erworben, und gründeten
dort Frankfurt an der Oder. Schon vorher hatten sie Teltow und Bar-
nim erworben und den Pommern Stargard und die Uckermark entrissen
und einen großen Theil der Neumark von Pommern und Polen ge-
Wonnen. . Johann gründete das Kloster Chorin bei Neustadt-Ebers-
walde, Otto das zu Strausberg. Dreimal zog Otto III. dem deutschen
Ritterorden zur Unterwerfung der heidnischen Preußen zu Hülfe (Neu-
brandenburg). Nach feinem Tode spaltete sich ihre Herrschaft in zwei
Linien: die Johanneische und Ottonische. Die bedeutendsten Fürsten
der älteren Linie sind:
Otto IV. mit dem Pfeile (1267—1309), so genannt, weil er in
einer Fehde, die er mit dein Erzbischose v. Magdeburg begonnen, um
feinem Bruder Erich dies Erzbisthum zu verschaffen, von einem Pfeile
in den Kopf geschossen worden war, der lange Zeit nicht entfernt werden
konnte. Von den Landgrafen von Thüringen erwarb er die Mark