Object: Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen (Teil 1)

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Hera, bei den Römern Juno. 
II. § 12. 
Ng- 24. zürnte sie aber und plagte ihn, so 
gab es einen heftigen Zwist. Bei 
einem solchen hängte er sie einmal 
bei den Haaren am Himmel auf 
und befestigte 2 Ambose an ihren 
Füßen; die Hände aber band er ihr 
mit goldenen Ketten zusammen, und 
keiner der Götter durfte ihr nahen, 
bis er selbst sie wieder befreite. 
Her «'s Begleiterinnen waren 
die Ch ariten und die Hören, 
ihre besondere Dienerin war Iris. 
Die Göttin hatte einen erhabenen und 
stolzen, aber auch etwas herben und 
eifersüchtigen Charakter. Die Dichter 
rühmen besonders ihren majestätischen 
Anstand, ihr schönes Auge und ihre 
lilienweißen Arme. In ihrem Bilde 
schufen die Künstler das Ideal 
(Musterbild) einer griechischen Gattin 
und Hausfrau. Der Bildhauer 
Polykletos ist der Schöpfer dieses 
Ideales durch die Hera, welche er 
für das Heräon, den Heratempel 
zwischen Argos und Mykene, in 
Gold und Elfenbein ausführte. — 
Um die ihr besonders geweihte Land- 
schaft Argos hatte Hera einst mit 
Poseid on gestritten, und der Fluß- 
gott Jnächos hatte ihr dieselbe 
zugesprochen. 
Kinder der Hera und des Zeus 
- ^ . , . „ . waren Ares, Hebe, s. A. 1, und 
Hera, Marmorstatue :m National-Museum c-. x^ 
zu Neapel. ^)epya,tos 
(Gefeiert wurden ihr zu Ehren 
alljährlich die Heräen zu Argos, bei denen ein Myrthenkranz und 
ein Schild der Preis waren, s. § 7. 
Geheiligt waren ihr der Granatapfel, der Pfau, welcher 
die Witterungsveränderungen anzeigt, und der Kuckuk, als Verkündiger 
der Frühlingszeit. 
Geopfert wurden ihr namentlich Stiere und Kühe. 
Anmerk. 1: Hebe war die Göttin der Jugend, abgebildet als junges, 
reizendes Mädchen, eine Opferschale und ein Gießgefäß in den Händen haltend. Sie 
versah im Olymp das Amt der Mundschenkin, welches ihr aber abgenommen und 
dem Ganymedes übertragen wurde, als sie einst beim Herumreichen des Nektars 
hinfiel, was die Grazien sehr beleidigte. — Ganymedes, der Sohn des Königs 
Tros von Troja, war von so wunderbarer Schönheit, daß, als er einst auf dem 
Ida-Gebirge jagte, ihn Zeus durch seinen Adler rauben und in den Olymp 
bringen ließ.
	        
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