Full text: Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück

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Quer durch dieses Viereck ziehen von Südosten nach Nord- 
Westen in gleicher Richtung (parallel) zwei schmale Gebirge. Das 
nördliche ist das Wiehengebirge, das südliche der Teuto- 
bürg erw ald. Zwischen beiden fließen im Thal die Hase nach 
Westen und die Else uach Osten. In diesem Flußthal liegt nahe 
an der westlichen Grenze auch die Hauptstadt unseres Regierungs- 
bezirkes, das alte, ehrwürdige Osnabrück, die Königin im 
Hasegau. 
1. Die Stadt Osnabrück. 
Osnabrück ist eine alte Bischofsstadt, die von Karl dem Großen 
vor mehr als 1100 Jahren (783) gegründet wurde. Dieser große 
Kaiser führte ringsum im Lande das Christentum ein und stiftete 
den Tom und eine Schule, aus der sich später das Gymnasium 
Caroliuum entwickelte. Ter erste Bischof des Bistums war der 
hl. Wiho. Ter älteste Teil der Stadt ist der Tom und die ringsum 
liegenden Gebäude. Diese waren mit Wall und Graben umgeben. 
Später wurden Festungsmauern gebaut, welche auch alle übrigen 
Häuser umschlossen. Seit 1876 sind diese Wälle niedergerissen. 
Nur der Herrnteichswall und einige alte Festungstürme sind stehen 
geblieben. Jetzt wohnen in der Stadt über 50 000 Menschen. Vor 
30 Jahren hatte sie erst 23 000 Einwohner, also hat sie sich 
seit dem letzten Kriege mehr als verdoppelt. Während Osnabrück 
zur Zeit unserer Großeltern noch eine kleine, stille Stadt war, 
rings von hübschen Gärten umgeben, hat es jetzt viele große Fa- 
briken und einen bedeutenden Handel. Weltberühmt ist sein Stahl- 
werk. 7 Kirchen mit zum Teil stattlichen Türmen überragen die 
Stadt: der Dom (kath.), die Marienkirche (ob.), die Katharinen¬ 
kirche (ev.), die Johanniskirche (kath.), die Bergkirche (reform.) 
und die Gymnasialkirche (kath.); dazu kommt noch die im Bau 
begriffene Herz-Jesu-Kirche (kath.). An Schulen sind vorhanden: 
2 Gymnasien, 1 Realgymnasium, 1 Realschule, 1 Handelsschule, 
2 Lehrerseminare, 2 höhere Töchterschulen, 1 Bürgerschule und viele 
Volksschulen in meist schönen, großen Gebäuden. Außerdem besteht 
1 Taubstummenanstalt, 1 Handfertigkeitsschule, 1 gewerbliche und 
1 kaufmännische Fortbildungsschule. An wohlthätigen Anstalten 
nennen wir 2 Waisenhäuser, 1 Kiuderhospital, 2 Krankenhäuser 
und 1 Irrenanstalt. Hierzu kommen noch viele Vereine, welche 
sich die Aufgabe gestellt haben, Arme, Kranke und Waisen zu unter- 
stützen. Unter den übrigen öffentlichen Gebäuden sind als die 
schönsten und bedeutendsten zu nennen: Tie königliche Regierung, 
der Justizpalast, das Schloß, die Post, der Centralbahnhos, das 
Museum und die beiden Kasernen für Infanterie und Artillerie. 
Recht hübfch ist der Marktplatz mit seinen alten Giebelhäusern, der 
schönen Marienkirche und dem altertümlichen Rarhause. In dem 
Friedenssaale dieses Rathauses wurde 1648 der westfälische Friede 
geschlossen, welcher dem schrecklichen 30 jährigen Kriege ein Ende 
machte. Gerade vor^ der großen Treppe des Rathauses steht das 
Denkmal Stüves. Stüve war einer der tüchtigsten Bürgermeister
	        
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