• Der Tünnensteen.
Ter Sünnensteen heißt eigentlich Süntelstein. Derselbe liegt
am Nordabhang des Wiehengebirges, nicht weit von Venne. Es
ist ein hoher Granitblock, der wohl 12 Fuß hoch und unten 8 Fuß
breit und 4 Fuß dick ist. Au der nördlichen Seite befindet sich eine
Vertiefung. Von ihm wird in der Gegend folgende Sage erzählt:
Als der Teufel erfuhr, daß man in Venne eine Kirche bauen
wollte, geriet er in großen Zorn. Damit niemand hineinkommen
könnte, beschloß er, die Thür der Kirche zu versperren. Um Mitter-
nacht holte er einen großen Granitblock, legte eine dicke Kette darum
und lud ihn sich auf den Rücken. Der Teufel mußte aber mit
dem riesigen Stein bergan, so daß es ihm recht heiß dabei wurde.
Deshalb blieb er manchmal stehen, um auszuruhen. Dadurch aber
verspätete er sich, und als er gerade oben auf dem Berge war,
krähte der erste Hahn in Venne, und damit war des Teufels böse
Macht zu Ende. Wütend nahm er den Stein und stieß ihn in
den harten Boden des Berges. Wo aber die Kette um den Stein
gelegen hatte, bekam dieser zwei tüchtige Risse. Auch sieht man
an den Rändern noch die Spuren der Kette, und wo der Stein
auf des Teufels Rücken gelegen hat, ist der Granit von der höllischen
Hitze geschmolzen.
Das Pivitlänten.
Vor mehr als 800 Jahren war Wiho II. oder Pivit.Bischof
von Osnabrück. Nach der Sitte jener Zeit ging er gern auf die
Jagd. Einst im Winter hatte er sich beim Jagen im Walde ver-
irrt und war von seinem Gefolge abgekommen. Lange mühte er
sich ab, durch das dichte Gebüsch zu einer menschlichen Wohnung
zu gelangen. Es war vergeblich, und bald sank er erschöpft zu
Boden. Tie Nacht brach herein, und da es grimmig kalt war,
schien der Tod durch Erfrieren sicher. Ter Bischof empfahl deshalb
seine Seele dem lieben Gott und erwartete ruhig sein Ende. Ta
begann plötzlich in der Nähe ein Glöcklein zu läuten. Nun strengte
er uoch einmal seine letzten Kräfte an, um den Ort zu erreichen,
von wo das Geläute ertönte. So kam er an ein Kloster, dessen
fromme Bewohner fich gerade zum Mitternachtsgebete in die Ka-
pelle begaben. Tie Mönche nahmen den Halberstarrten auf und
pflegten ihn liebevoll. Zum Tauk für seine Rettung, und um
armen Verirrteu den Weg zu zeigeu, befahl Wiho, daß im ganzen
Osnabrücker Lande am Abend vor jedem Sonn- und Feiertage
mit allen Glocken geläutet würde. Ties follte vou Allerheiligen
bis Lichtmeß geschehen. In den ältesten Kirchen des Landes, z. B.
in Alfhausen, Bersenbrück, Berge, findet dieses Geläute uoch
heute statt.
Der Alkenkrng.
In uralten Zeiten, als das Torf Alfhausen noch keinen Namen
hatte, lageu in der Gegend zwölf Häuser. An Sonn- und Feier-
tagen gingen die Leute aus dieseu Häusern über die große Wester-
Holter Heide nach Merzen zur Andacht, weil es ihnen noch an
einer Kirche fehlte.