Full text: Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt

106 Das Norddeutsche Flachland- 
C. Klima. 
Die niedrigen Höhen des Baltischen Landrückens schützen das Ties- 
land ungenügend vor den rauhen Nord- und Ostiviudeu. Auch die ungeheure 
russische Ebene hat Einfluß aus das Klima. Herrscht dort große Kälte, 
so sinkt, herrscht dort Hitze, so steigt hier die Temperatur. Die kälteste und 
regenärmste Gegend ist die Ostpreußische Seeenplatte. Doch kann auch hier¬ 
nach Ackerbau getrieben werden. Die geringste mittlere Jahreswäriue 
beträgt 6° C. Milder ist das Land an der Meeresküste und tut Binnen¬ 
lande, so haben Berlin 9° C., Breslau 8° C., Magdeburg 8,8 C. Durch - 
schuittswäriue. Das westliche Tiesiaud ist durchweg wärmer und an Nieder¬ 
schlägen reicher. Die flache Küste läßt die Milde des offenen Meeres 
(Seeklima) auf das Biuueulaud wirken. Während am Meere im Durch- 
schnitt 7,5° C. sind, zeigt das Binnenland 8—9°C. 
D. Schätze in der Tiefe. 
Da die Gesteinsschichten, die gewöhnlich Steinkohlen und Erze ein- 
schließen, in der Ebene zu ties liegen, so hat man sie bis jetzt noch nicht 
abgebaut, weiß auch noch nicht sicher, ob sie hier diese Stoffe bergen. Aber 
zwei äußerst wertvolle Schätze sind in reichem Maße vorhanden: Salz und 
Braunkohle. Die häufig sprudeludeu Salzquellen (Halle, Artern, Lüneburg) 
und die Gipslager zeigten die Anwesenheit des Salzes an. Beide Stoffe 
haben sich einst aus dem salzigen (Ur) Meere zu Boden gesetzt. Bohrnngen 
haben ergeben, daß Norddeutschlaud wohl das salzreichste Laud der Erde 
ist (Staßfurt, Schönebeck, Sperenberg b. Berlin, Jnowrazlaw, Lüneburg, 
Segeberg). Braunkohlen finden sich hauptsächlich in den ehemaligen Senken 
und Tälern, so zieht ein breiter Braunkohlengürtel sich am Nordrande der 
Gebirge hin. Die Mittelpunkte der Brauukohlengewinnnng sind: Halle- 
Weißensels-Zeitz, Völpke b. Magdeburg, Krossen a. O., Lissa am Obra. 
Torf liesern die großen Brüche und Moore. Wertvoll sind die Kalksteine 
des Rüdersdorfers Kaltlagers (fö. v. Berlin), fast weltberühmt die Pflaster- 
steine der Umgegend von Magdeburg (rote und blaue Grauwacke), die Lehme 
und Tone, aus denen das für das Tiefland wichtigste Baumaterial, die 
Ziegel, aber auch wertvolle Touwaren (Bunzlau, Görzke) gebrannt werden. 
Auch der sonst seltene Bernstein wird ans der Tiefe, aber anch miNLaggern 
und Fischnetzen gewonnen. Das wichtigste Bernsteingebiet ist das ^-anstand. 
Die Insel Rügen liefert vorzügliche Kreide und die Gegend von Halle 
gute Porzellanerde. An Metallen liefert das Tiefland nur Eisen, Zink 
und Blei auf der Oberschlesischeu Platte. Der Reichtum an Zink ist hier 
so groß, daß Deutschland dadurch das Hauptziuklaud der Erde geworden ist. 
E. Die Bewohner. 
a. Beschäftigung, b. Volksstä m m e, c. Religion. 
a. Nach der Betrachtung der Bodenform, der Gewässer uud der Schätze 
in der Tiefe des Norddeutschen Flachlandes ergeben sich für feine Bevölkerung 
folgende Nährquellen:
	        
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