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haus an der tosenden Nord⸗ und Ostsee, von der Memel Fluten,
die einst des königlichen Knaben Herzeleid gesehen hatten, bis über
den Rheinstrom, der Zeuge geworden war des Siegeszuges des
königlichen Greises, schlugen dem Kaiser die deutschen Berzen in
freudigem Jauchzen entgegen. Was er selbst in seines Herzens
Demut nicht für möglich hielt, geschah durch Gottes Gnade: noch
siebzehn Jahre friedvoller Arbeit sollten ihm beschieden sein.
2 Seineedle Gesinnung.
„Ich will nie vergessen, daß der Fürst auch Mensch ist, vor
Gott nur Mensch,“ so hatte der Knabe einst am Altare Gottes
gesprochen. Ob er dann in stiller und oft verkannter Arbeit
wirkte, ob er als Prinz von Preußen das Brot der Verbannung aß,
ob er als Deutschlands Kaiser die höchsten Stiegen des Ruhmes
erklommen hatte: er war stets derselbe einfache und bescheidene,
wahrhafte und offene, fromme und demütige Mensch. Das hat ihn
seinem Volke menschlich so nahe gebracht, das hat ihm die Herzen
gefangen gegeben. Im Unglück wie im Ruhmeskranze gab er demütig
seinem Gott die Ehre, beugte vor ihm die Kniee, sah er in sich nur
das Werkzeug des Allmächtigen. Aus dieser Demut entsprang die
Bescheidenheit und die Freundlichkeit seines Wesens, die Wahr—
haftigkeit seines Charakters. Freundliche Menschenliebe beseelte ihn
allezeit, niemand sah ihn unfreundlich oder ungeduldig gegen seine
Diener; stets hatte er ein Wort der Entschuldigung für ihre Fehler
und Versehen, dabei besaß er Freude am Belohnen und an dem
Glücke der Belohnten. BHarte Urteile über Menschen fällte er nicht,
wenn er auch mit dem Worte der Mahnung nicht zurückhielt, wo
es nötig war. An der Demütigung seines Feindes hatte er keine
Freude; stets ließ er ihm Gerechtigkeit widerfahren. „Berichten
Sie nichts, was den Feind erniedrigen könnte,“ äußerte er dem
Geheimen Hofrat Schneider gegenüber nach der Schlacht bei König—
grätz. Seinen Gegnern verzieh er gerne, wie er am 31. Dezember
1866 in seinen letzten Willen die Worte aufnahm: „Ich vergebe
allen, die wissentlich und unwissentlich sich meinen auf Gewissens—
überzeugung begründeten Absichten entgegensetzten.“ Unerschütter—
liches Wohlwollen, Güte und Milde leuchteten aus den treuen Augen
Kaiser Wilhelms seinem Volke entgegen. Dankbarkeit war ein Grund—
zug seines Wesens; er war dankbar gegen seinen Gott; aber auch
willig dankte er dem Volke für seine Vaterlandsliebe, dem Beere