174 
Asien. 
Während China nur widerstrebend in den Handelsverkehr 
mit andern Völkern getreten ist, sucht sich Japan, die Bedeutuno¬ 
seiner Meereslage klar erkennend, in rühriger Tätigkeit den ihm 
zukommenden Anteil am Welthandel und Weltverkehr 
zu sichern Das Land ist nicht bloß im Innern mit allen neuzeit¬ 
lichen Verkehrseinrichtungen, Eisenbahn (1900 km), Post, 
Telegraph und Telephon ausgestattet, sondern japanische Dampfer 
unterhalten auch einen regelmäßigen Dampferverkehr mit vielen 
Hafenplätzen der Erde, so mit Wladiwostok, mit den Häfen von 
Koréa, mit Schanghai, Hongkong und Manila, mit den Vereinigten 
Staaten und Honolulu, mit Australien, mit, Bombay, sowie mit den 
europäischen Häfen Marseille, Antwerpen und London Zu den 
weitern Reisen werden erstklassige Dampfer verwendet. 
Die wichtigsten Handelsplätze an der chinesischen Küste 
sind Schanghai (400000 E ), Canton (1800000 E.), die volk¬ 
reichste Stadt Chinas, Tientsin (1 Mill. E.), der Hafenplatz für Peking, 
und die englische Stadt Hongkong (260000 E.). Ferner dürfte 
die deutsche Niederlassung Tsingtau in der Kolonie Kiautschóu 
als Ausfuhrhafen der volkreichen chinesischen Provinz eine größere 
Bedeutung als der bisherige Ausfuhrhafen T seh i fu erlangen. Der 
Handel Japans wird hauptsächlich durch Yokohama (200000 E.), 
Nagasaki (nangasaki, 75000 E.) und Kobe (170000 E.) vermittelt. 
Als Endpunkte der sibirischen und mandschurischen Balm Rußlands 
kommen hauptsächlich Wladiwostok (30 000 E.) und das nord¬ 
östlich von Port Arthur neugegründete Daini für den Welthandel 
in Betracht. 
Andere volkreiche Städte*) in China, das besonders in 
dem Tieflande sehr dicht bevölkert ist, sind die Hauptstadt Peking 
(1 Mill. E.), die aus der Mandschustadt mit den weitläufigen 
kaiserlichen Palästen und der Chinesenstadt besteht, die frühere 
Hauptstadt Singan (= westlicher Friede, 1 Mill. E.), Lantschóu 
am obern Hoangho (500000 E.), das in einer großen, frucht¬ 
baren und dicht bevölkerten Ebene des innern China gelegene 
Tschöngtu (400000 E.), das als die schönste und sauberste Stadt 
des Reiches gilt, im Gebiet des untern Jangtsekiang Hankón 
(= Han-Mündung, 800 000 E.), das eine sehr günstige Verkehrslage 
hat und das Chikago Ostasiens genannt wird, Nanking, 
(150000 E.), das wiederholt Hauptstadt Chinas war. Sutschóu 
(500 000 E.) und Hangtschóu (800000 E.), das ebenfalls zeit¬ 
weilig Hauptstadt des Reiches war, endlich an der südchinesischen 
Küste noch die Städte Fntschón (650 000 E.) und Tschangtschóu 
(500 000 E.), die beide viel Tee und Seide ausführen. 
Gleich China hat auch Japan außer den schon genannten 
Hafenplätzen sehr volkreiche Städte. Die drei größten sind die 
jetzige Hauptstadt Tokio ( = Osthauptstadt, 1300000 E.) die 
alte Hauptstadt Kioto (= Westhauptstadt, 340000E.) und Osaka 
*) Die in chinesischen Städte-Namen vorkommenden Endungen fu, tsebou 
und hsien haben die Bedeutung von Bezirk, Kreis und Distrikt.