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193. Der dreißigjährige Krieg und Gustav Adolf. 13 
Gottesfurcht gab ihm in den schwierigsten Lagen Muth und Besonnenheit, und 
seine Soldaten waren von dem festen Vertrauen erfüllt, daß sie unter einem 
so frommen und tapferen König siegen müßten 
3. Als Gustav den deutschen Boden betrat, fiel er im Angesicht seines 
ganzen Heeres auf die Kniee, dankte Gott mit lauter Stimme für die glückliche 
Ueberfahrt und flehte um seinen ferneren Segen. Den umstehenden Offizieren 
kamen vor Rührung die Thränen in die Augen „Weinet nicht, meine Freunde,“ 
sprach der König, „sondern betet! Je mehr Betens, desto mehr Sieges. Fleißig 
gebetet ist halb gesiegt.“ Und siehe, bald wichen die Kaiserlichen vor den 
kapferen Schweden zurück. Aber die protestantischen Fürsten waren so furchtsam 
vor der Macht des Kaisers, so mißtrauisch gegen den ausländischen König, daß 
sie lange zögerten, sich an Gustav anzuschließen. Die ängstlichen Kurfürsten von 
Brandenburg und Sachsen verweigerten ihm geradezu den Durchzug durch ihr 
Land. Daher konnte Gustav das hartbedrängte Magdeburg nicht mehr retten. 
Die blühende, evangelische Stadt wurde von Tilly erobert. Ihr Schicksal 
war furchtbar. Als die wilden Kriegsschaaren raub⸗ und mordgierig im Sturm 
eindrangen, erfolgte ein Blutbad, wie es noch keine deutsche Stadt in ihren 
Mauern gesehen hatte. Die ganze Stadt ging in Flammen auf; binnen zehn 
Stunden war sie in einen wüsten Schutthaufen verwandelt. Von 30,000 Ein⸗ 
wohnern retteten kaum 1500 ihr Leben. 
4. Jetzt suchte endlich der Kurfürst von Sachsen Rettung bei Gustav, 
und dieser schlug mit dem vereinigten schwedisch- sächsischen Heere die Kaiserlichen 
unter Tilly bet Leipzig, folgte ihm dann nach Baiern und besiegte ihn aber— 
mals am Lech. Da wandte sich der Kaiser in seiner großen Noth an seinen 
früheren Feldherrn Wallenstein, aber erst nach langem Zögern gab der 
stolze Mann den flehentlichen Bitten nach. Er warb ein Heer, das ihm allein 
gehoͤren sollte, bei dem der Kaiser nichts zu sagen hatte, ja nicht einmal 
erscheinen durfte. 
Nun hatte Gustav Aolf wieder einen tüchtigen Feind zu bekämpfen 
Bei Nürnberg trafen beide Heere zusammen und standen monatelang verschanzt 
einander gegenüber. Wallenstein wagte keine Schlacht; Gustav suchte vergeblich 
Wallenstelns festes Lager zu erstürmen. Endlich zogen sowohl die Schweden 
wie die Kaiserlichen davon. Wallenstein wandte sich gegen Sachsen. Schreckliche 
Verheerungen, Raub, Brand und Mord bezeichneten seinen Weg. Rasch 
eilte der Schwedenkönig ihm nach. Auf seinem Zuge durch Sachsen empfing 
ihn das Volk wie seinen rettenden Engel. Von allen Seiten drängte es sich 
jubelnd um ihn her, fiel vor ihm auf die Kniee und suchte die Scheide seines 
Schwertes, den Saum seines Kleides zu küssen. „Ach,“ sagte der König traurig, 
„ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorheit dieser Leute strafen werde. 
Ist es nicht, als ob sie mich zu ihrem Abgott machten? Wie leicht könnte 
der Gott, der die Stolzen demuthigt, sie und mich empfinden lassen, daß ich 
nichts bin als ein schwacher, sterblicher Mensch!“ 
h. Bei dem Städtchen Lützen, nicht weit von Leipzig, erreichte er 
Wallensteins Heer. An einem kalten Herbstmorgen, 16. November 1632, 
wahrend dichter Nebel die Gegend bededte, bereiten sich die Schweden zur 
Schlacht. Der König sinkt betend auf die Kniee, mit ihm sein ganzes Heer. 
Begleilet von Pauken- und Trompetenschall erbraust der Gesang: „Einm feste
	        
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