Full text: Heimatkunde der Stadt und des Kreises Weißenfels und zugleich Leitfaden für den Unterricht in der Geographie der Provinz Sachsen

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erhob sich bald und steht heute uoch. Früher lag der Gottesacker um die Kirche 
herum; zur Reformationszeit verlegte man ihn vors Nikolaithor. 
Aufgaben: 1. Wie heißen die Geistlichen? 
2. Wie die städtischen Kirchenbehörden? 
3. Unterscheide Altarplatz—Schiff — Chor; Kanzel 
— Altar; Orgel — Sängerchor; Sakristei! 
§ 8. 
Vom Markte nach den Brücken. 
1. Vom Markte nach Westen führt die schönste und breiteste 
Straße der Stadt, die Jüdenstraße, so genannt, weil hier früher 
viele Inden gewohnt haben sollen. Sie ist die belebteste Straße 
unseres Ortes (reger Verkehr). Man findet hier, wie in den meisten 
anderen Straßen, Kaufläden; die Waren sind z. T. im Schau- 
feuster zu sehen; über der Thüre ist ein Schild mit dem Namen 
des Besitzers (Firma). Die Namen der Straßen stehen an den 
Eckhäusern auf einem Schilde verzeichnet. Von der Hauptstraße 
führen rechts und links Gäßchen nach den benachbarten Straßen 
ab. Die Jüdenstraße ist etwa 200 m lang. Die Häuser siud mit 
Nummern versehen; auf der einen Seite sind die Häuser mit 
geraden, auf der gegenüberliegenden die mit ungeraden Nummern. 
2. Die Jüdeustraße führt uach der Saalstraße. Sie heißt 
so, weil sie nach der Saale leitet. (Von ihr geht rechts die große 
Kalandstraße nach Osten ab.) In der Saalstraße herrscht der 
meiste Fuhrwerksverkehr, weil viele Fuhrwerke den Weg über die 
Brücke zum Bahnhofe nehmen. Der Platz vor der Brücke heißt 
Friedrichsplatz, so genannt zu Ehren des großen Preußeuköuigs 
Friedrich II. 
Als Friedrich der Große am 31. Oktober 1757 vor der 
Schlacht bei Roßbach die Franzosen durch Weißeufels über die 
Saale trieb, legte ein Franzose vom jenseitigen Ufer aus das 
Gewehr auf ihn an, um ihn zu erschießen. Da verbot ihm ein 
höherer Offizier, das Gewehr anf die geheiligte Person des Königs 
zn richten; siehe die Gedenktafel. Die Inschrift lautet: 
„Auf seinem Zuge nach Rossbach hielt am 31. Oktober 1757 
in der Nähe dieses Hauses Friedrich d. Gr., in der Verfolgung1 
des fliehenden Feindes gehemmt durch die brennende Saal¬ 
brücke. Am jenseitigen Ufer im Hinterhalte liegende Scharf¬ 
schützen wollten auf den König schiessen. Ihr Befehlshaber, 
der Herzog von Chrillon, verbot es aus schuldiger Ehrfurcht 
vor der geheiligten Person eines Königs." 
3. Früher war am Eingänge zur Saalstraße ein großes Thor, 
Saalthor genannt. Die Stadt hatte außerdem noch drei 
andere Thore in der Stadtmauer; sie wurden um 10 Uhr abends
	        
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