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bürg und ihre Umgebung, das Stammschloß unserer Fürstenhäuser.
— 32 Zuflüsse und Bäche erhält die Schwarza von links. Der
größte derselben ist die Rinne. Dieses Flüßchen entspringt nn-
weit Garsitz und dnrchrinnt ein anmutiges, wohl angebautes, dors-
reiches Thal; nahe an ihrer Quelle liegt das Städtchen Königsee,
an ihrer Mündung Blankenburg, überragt von den Ruinen des
Greifensteins. Am R o t t e n b a ch e, der zur Rinne fließt, liegt, von
schönen Waldungen umschlossen, Paulinzella mit seinen stolzen, wieder-
hergestellten Klosterruinen. Die bedeutenderen der übrigen linken
Schwarzazuflüsse sind: die Masse, die Ölze, derBreitenbach,
der von dem Städtchen gleichen Namens herabkommt, der Junker-
und der Finkenbach. 25 Zuflüsse eilen rechts zur Schwarza. Die
größten sind: die bei Katzhütte einmündende Katze, deren
Quellen im Dunkel der finstersten, einsamsten Waldpartieen liegen;
die Lichte, die bei Neuhaus entspringt, die gewerbreichen Dörser
Lichte und Geiersthal berührt; unterhalb Unterweißbach endet ihr 4
bis 5 Stunden langer Laus. Auf dem rechten Ufer des Schlaga-
baches, der zur Lichte geht, liegen die einer Burgruine ähn-
lichen Felsenmassen des A?eurasteius; die bei Sitzendorf mündende
Gorbitz, welche sonst ein Marmorschleifwerk in Bewegung setzte.
Zwischen dem Eiuflusse der Gorbitz und dem schönen, selsenreichen
Thälchen der Rndolstädter Werr a, die oberhalb des Chrysopras
einmündet, liegt der Tiergarten mit etwa 300 Stück Rotwild und
80 Stück Schwarzwild. — Alle diese Seitenthälchen ähneln im
wesentlichen dem Hanptthale; Mühl- und Hüttenwerke und Fabriken
finden sich in Fülle vor.
4) Oberhalb Rudolstadts empfängt die Saale den am Steiger
quellenden Schaalbach; er durchfließt einen malerischen Grund
mit schroffen Kalkbergen; wegen seines Kalkgehaltes besitzt er die
Eigenschaft zu inkrustieren. Die weithin bekannte Erziehungsanstalt
Keilhau liegt an seinem Ursprünge. Oberhalb Schaala empfängt
er den Pörzmühlenbach, der unmittelbar nach seinem starken Her-
vorquellen aus dem Fuße eines Kalkberges das größte Rad Thü-
ringens treibt. Unterhalb Schaala setzt er eine Massenmühle und
eine Pappfabrik in Bewegung. Kurz vor feiner Mündung treibt
er eine Nähmaschinenfabrik.
5) Am Ostende Rudolstadts fließt der von Sundremda, einem
weimarischen Dorfe kommende Wüstebach (auch Rinne genannt)
zur Saale; den häufigen Überschwemmungen verdankt er seinen
Namen. Viele Mühlwerke, eine Bilderrahmen- und Goldleistenfabrik
(be: Rudolstadt) bewegt er.
Die Ilm uud die Unstrut, welche Flüsse die Saale außerhalb
unserer Fürstentümer aufnimmt (bei Sulza und Naumburg), be-
wassern die schwarzbnrgische Hügellandschaft.
6) Die Ilm entspringt am Schneekopse. Nur in ihrem Mittel-
laufe gehört sie unseren Landen an; erst betritt sie (bei Angstedt)
me sondershäusische O. H., dann die rudolstädtische. Von dem