Full text: Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg

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neu Klosterkirche (des Cistercienser-Nonnenklosters) erbaut, brannte 
1689, wobei auch die Klosterglocken zu Grunde gingen, ab und wurde in 
demselben Jahre wieder aufgebaut. Die unbenutzte St. Petrikirchein der 
Altstadt ist im romanischen Stile erbaut, stammt aus dem 12. Jahr- 
hundert u. ruht auf dem Fundamente einer viel größeren Kreuzkirche. 
2) die neue Schule (1878 fertig), ein monumentaler Bau*). 3) das 
1689 erbaute fürstliche Schloß mit schönem Vorplatz und umfang- 
lichem Garten; es dient dem Fürsten zum zeitweiligen Aufenthalt 
und steht aus der alten Feste „Unterhaus". Es hat eine schöne 
Kapelle, in der aber jetzt kein Gottesdienst mehr gehalten wird. 
4) die am Süd-AbHange des Schlachtberges gelegene Ruine des 
Hausmannsturmes; derselbe ist das letzte Überbleibsel der „Ober- 
bürg" oder „alten Burg"**). 5) Das stattliche Rathaus, erbaut nach 
dem großen Brande von 1833, der nahe an 200 Häuser verzehrte. 
— Frankenhausen hat serner: 1 Stadt- n. Landkrankenhaus, 1 Asyl 
sür alte Leute; 1 große Zuckerfabrik; bedeutende Tabaks-und Knopf- 
fabriken, 1 Efsigfabrik, bedent. Bierbrauereien (Keller i. d. Schlacht- 
bergen), 2 Badehäuser (28 Zellen), vornehmlich Solbäder, 2 zweck- 
mäßig eingerichtete Jnhalationssäle zum Einatmen zerstäubter Sole, 
auch Einrichtung für Dampf- und Wellenbäder. Seit 1876 1 Heil- 
anstatt für skrofulöse Kinder mit Pensionat in einem Garten vor 
der Stadt, für 30 Kinder eingerichtet, die von Diakonissinnen ge- 
pflegt werden. 1 Kinderbewahranstalt. — Schönster Platz der 
Anger" mit 2 Gasthäusern, dem Postgebäude und dem Hause, in oem 
Th. Münzer gesangen genommen wurde. — Die innerhalb der Stadt 
gelegene Saline hat 3 Siedehäuser, einige Magazine und 2 etwa 
350 m tiefe Bohrlöcher. Nachdem die neuangebohrte Salzquelle 
vollkommen gesättigte Sole lieferte, wurden die Gradierhäuser ab- 
gebrochen; 1 parkartiger Kurgarten. Jährlich werden zwischen 1000 
bis 2000 Tonnen Salz von vorzüglicher Güte gewonnen. — In der 
Umgebung der Stadt sind merkwürdig: 1) die Katlenburg (im Volks¬ 
munde „Katzenburg" gen.) am Westfuße des Galgenberges (eines 
Teiles des Kyffhäuser Gebirges), wahrscheinlich eine alte von den 
Katten angelegte Opferstätte; 2) die wohlgepflegten städtischen An- 
lagen, die sich weit hinaus bis zu demfürstl. Jagdschlosse „Raths¬ 
*) Dazu schenkte der Landkammerrat Wilh. Schall 30 000 M.; ihm verdankt 
die Oberkirche ihre neue Orgel für circa 15 000 M. und seinem würdigen Sohne 
die Stadt ihre Kinderheilanstalt. Von 1552 bis 1878 wurden die Knaben in 
einem Klostergebäude u. die Mädchen bis 1661 in einer Klosterzelle unterrichtet: 
in diesem Jahre baute der Stadtrat in „der Müntze" die „Mägdlein-Schule". 
Bis 1721 waren an derselben, mit einer Ausnahme, lauter Lehrerinnen (8) thätig. 
**) Die beiden Schlösser Oberburg und Unterhaus waren Nebenbefestigungen 
(Forts) des durch Mauern, Türme und Wall wohlbefestigten Ortes. Als keine 
Burgvögte mehr nötig waren, wurde die Oberburg bis in die neuere Zeit von 
einem Türmer bewohnt, der mit einem Glockenhammer den Wechsel der Stunden 
anzeigte. Baufälliger geworden, wurde dieser Turm „armen Leuten" als Woh¬ 
nung überwiesen; von 1848 ab ist er ganz unbewohnt, dem unaufhaltsamen Zu- 
sammenstnrze preisgegeben. 
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