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der französischen Kriegskostenentschädigung für ca. 385 000 M.; das
Treppenhaus und die Aula, die ihr Licht durch stilvolle buntfarbige
Fenster erhalten, sind namentlich Meisterstücke der Baukunst). 1 h.
Töchterschule (6 Kl.) nebst zweiklassigem Lehrerinnenseminar, („Se-
lecta"), dessen Abgangszeugnisse auch Giltigkeit für das Königreich
Preußen haben; 1 Bürgerschule (mit 8 Kl.), 1 Kleiukiuderbewahranstalt
„Mathildenpflege", 1 Kindergarten nebst Bildungsinstitut f. Kinder-
gärtnerinnen, Gewerbeschule u. Gewerbeverein, 1 Spar- u. Vorschuß-
verein, 1 landwirtschaftl. Verein, 1 Bürgerverein, 4 Gesangvereine,
botanischer Verein „Irmischia", Tonkünstlerv., freiwillige Feuerwehr,
1 Schützenv. (Schützenhaus). Seit 1866 3 Kasernen; Gasbeleuchtung.
1 Turnhalle, 1 Ministerialbibliothek, 2 Krankenh., 1 Badeanstalt,
2 Druckereien, 2 Buchhandlungen, 3 Wollwarenfabriken, 3 Ziegeleien,
1 Nadelfabrik, 1 Dampffchneidemühle, 2 Pianinofabriken. — 1 Std.
südlich von S. das Jagdschloß „zum Possen" und der 50 m
weithin sichtbare, achteckige Possenturm, 1766 erbaut, mit 213
Stufen; ringsum Wildgarten; nahe dabei das Rondel. Herrliche
Aussichtspunkte in der Umgebung Sondershausens siud auch: Luthers
Höhe, die Hard, das Waldschlößchen und der Fürstenberg am Gold-
ner, die Spatenburg (s. S. 10) aus dem Gipfel desselben; gut ge-
pflegte Waldwege durchkreuzen die prächtigsten Buchenwaldungen; der
Frauenberg. — Schon 530 nach Chr. legten die Sachsen S. an
(s. Gz. 530); das sächsische nnd fränkische Thüringen sollte es
„sondern". 933 unweit S. die Magyarenschlacht. Später kam S.
an Freiherren, die 1248 ausstarben. Nun wurde es der Zankapfel
zwischen den Grafen von Schwarzburg (1248 von Gr. Albert II.
von Schwarzburg eingenommen und geplündert) und von Hohn-
stein bis 1356, in welchem Jahre es bleibendes Eigentum der Gr.
v. Schwarzburg wurde. 1546 vom Kurs. Joh. Friedrich v. Sachsen
erobert, weil Gr. Günther XXXX. es mit Herzog Moritz gehalten
hatte. — Bis 731 (Bonifazins) soll hier das Heidentum geherrscht
haben. 1541 die Reformation eingeführt. — Das Stadtwappen
ist ein goldener Löwe zwischen roten Hirschgeweihen in blauem
Felde. — Hier der Geograph Cauuabich geboren den 21. April
1777, f 1859.
2) Stockhausen, ackerbautreibendes Krchds., Fil. von Nr. 7,
oberhalb Sondershausen, am Fuße des Frauenberges. 1 Schule,
2 L., Försterei. Schäferei der Domäne Sondershausen. Nahe der
Hammenteich. Sonst Schwefelbad; 1843 das Badeh. abgebrochen.
Steinerne Brücke an der Stelle der ältesten Wipperfurt.
Unterhalb Sondershausens: (Nr. 3 bis 5).
3) Jecha, Psdf., 2 Sch., 2 L.; Ackerbauer und Handarbeiter.
Häufige Überschwemmungen. Bedeutender Forst. Gasthaus „Zu
den drei Linden" an der Frankenhäuser Straße.
4) Berka, Psdf. mit Domäne. 1 Sch., l - Ackerbau.
1525 von Münzers Scharen geplündert. 1546 raubte der Kurf.