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Zwischen dem 2. und 3. Geschosse desselben zieht sich ein breites Band von 
Bildern um die Straßenseiten des Gebäudes herum und veranschaulicht die 
mannigfaltigen Geschäfte, die die Post zu bewältigen hat. Der Post gegen- 
über steht das Denkmal des Vogtländischen Dichters Julius Mosen, dessen 
„Andreas Hofer" wir so oft und gern mit einander gesungen haben. Vom 
Postplatze aus führen nns wenige Schritte an das neue Stadttheater, das 
1897 erbaut und am 1. Oktober 1898 eingeweiht wurde. Eine Brücke über 
das tief eingeschnittene Syrathal führt uns nun an die Restanration „Zum 
Tunnel." Wir kehren auf einige Minuten dort ein und setzen uns an ein 
Fenster des Glassalons. Da bietet sich uns ein herrliches Bild. Die Bahn- 
Hofstraße herein und hinaus wogt und wimmelt es, namentlich zur Mittags- 
und Abendzeit, wenn die Geschäfte und die Schulen geschlossen werden, von 
Menschen, zwischen denen sich zahlreiche Fuhrwerke aller Art bewegen. Gerade 
vor uns erhebt sich jenseits des sich hier erweiternden und mit Gärten und 
Anlagen ausgefüllten Syrathales auf dem steilen Hradschinberge das Schloß 
mit den Wohnungen der höheren Gerichtsbeamten. Hinter ihm sind 
die Gebände des alten Schlosses, in denen sich das Landgericht und das 
Amtsgericht befinden. An die Tunnel-Restanration stößt der altertümliche 
Nonnenturm, und diesem gegenüber dehnt sich der Lntherplatz mit der 
Lutherkirche ans. Bis znm Jahre 1866 diente der Platz als Gottesacker. 
Im Jahre 1883 aber erhielt er zur 400 iährigeu Jubelfeier der Geburt 
unseres großen Reformators Luther dessen Namen. Am 10. November ge¬ 
nannten Jahres zogen sämtliche Schulklassen von Planen nach diesem Platze 
und jede pflanzte einen Banm. Solche Pflanzungen wurden iu den nächsten 
Jahren fortgesetzt und es entstand ein stattlicher Hain von Linden, Eichen 
und Buchen inmitten der Stadt, der das Andenken an nnsern Luther lebendig 
erhalten wird. 
Nicht weit vom Tunnel ist der als Obst- und Gemüsemarkt dienende 
Klostermarkt mit vielen stattlichen Verkausslädeu. Er hat seinen Namen 
von dem im Jahre 1525 zerstörten Dominikanerkloster. Vom Klostermarkte 
gelangen wir an den Altmarkt, an dem besonders das alte Rathaus mit 
seineni hohen geschweiften Giebel, den es dem Markte znkehrt, auffällt. 
Zwei Uhren an diesem melden uns die Zeit. Die obere ist sehr kunstvoll. 
Zu beiden Seiten ihres Zifferblattes stehen Männer, die beim Stundeuschlag 
die Hände bewegen nnd den Mund öffnen. Uber dem Zifferblatte befinden 
sich zwei Löwen, die mit ihren Tatzen die Viertel und die Stunden schlagen, 
und unter- ihm zeigt eine große, halb blau, halb goldgelb gefärbte Kugel 
den Mondwechsel an. 
Wenige Schritte führen uns vom Altmarkte auf den Kirchplatz uud au 
die Johanniskirche mit ihren zwei großen, viereckigen Türmen. Über den 
zwei Hanptthoren der Kirche find schöne, in Stein gehauene Bilder angebracht. 
Das eine zeigt Christus, Moses und Elias' das andere stellt nnsern Heiland 
als Arzt und Helfer der Kranken dar. Das Innere der Kirche ist hell und 
freundlich. Das schöne, große Altarbild ist von Matthäi und stellt die Ein- 
setzung des heiligen Abendmahles dar. Die wertvolle Orgel ist von den 
württembergischen Orgelbauern Gebrüder Walker gebaut. 
Vom 'Kirchplatze geht man den steilen „Schulberg" hinab in die Neu- 
stadt uud von dieser über die nach der Brückenthorvorstadt führende große 
Elsterbrücke. Letztere ist sehr alt nnd soll aus dem 12. Jahrhundert stammen.
	        
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