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Nürnberger Kaufleute, die mit ihren Waren durch Plauen nach Leipzig zur 
Messe zogen, sollen sie erbaut haben. Im Jahre 1888 wurde sie erneuert 
uud erweitert und in Anwesenheit ©r. Majestät des Königs Albert wieder ein- 
geweiht. Sie erhielt zum Andenken an diese Feier den Namen „König- 
Albert-Brücke". Von ihr führen Straßen nach Reichenbach, sowie nach Öls- 
nitz und Hof. Jenfeit der Hofer Straße liegt auf einer Anhöhe die über 
5000 Menschen bergende Ostvorstadt. Von dem an der Hofer Straße hoch- 
gelegenen Felsenschlößchen aus hat man einen herrlichen Blick über einen großen 
Teil der Stadt. Vom Elsterthale au steigt dieselbe terrassenförmig an. Die elek- 
irische Straßenbahn muß vom unteren bis zum oberen Bahnhos eine Steigung 
von 70 m überwinden. Ans dem Häusermeere aber treten deutlich erkenn- 
bar viele einzelne Gebäude hervor, wie die beiden genannten Kirchen, das 
Schloß, mehrere Schulen und viele ^größere Fabrikgebäude. Alles aber über- 
ragt die herrliche Pauluskirche mit ihrem in meilenweitem Umkreis sicht- 
baren 72 m hohen Turme. Sie wurde in den Jahren 1895- 97 in der 
östlichen Bahnhossvorstadt im gotischen Stil erbaut. Sehr schön und ab- 
wechslungsreich ist die Umgebung von Plauen. Gern würde ich Euch auch 
diese genauer beschreiben; aber viel besser ist es, Ihr überzeugt Euch selbst 
bald einmal. Ich kann Euch versicheru, daß ich schon jetzt unsere neue 
Heimat recht lieb gewounen habe uud halb und halb eine gute Vogtländerin 
geworden bin. 
Ein baldiges srohes Wiedersehen in Plauen erhofft 
Plauen i. V., d. 1. Mai 1898. Eure 
Euch liebende Nichte. 
8. Gin Wundgang um Wtauen. 
Von keinem Punkte in Plauen und seiner Umgebung aus kann man 
die ganze Stadt auf einmal überschauen. Will man einen rechten Begriff 
von ihrer ganzen Ausdehnung gewinnen und zugleich einen Blick in das 
Leben und Treiben, das rings um sie herrscht, werfen, so thut man am 
besten, einen Rundgang um die sich stetig erweiternde Stadt zu machen. 
Dieser Gang wird aber auch zu einem angenehmen Spaziergange; denn er 
geht nicht etwa nur zwischen langen gleichmäßigen Häuserreihen oder flachen 
Wiesen uud Feldern hin, sondern er sührt uns durch schöne Anlagen, Haine 
und Waldteile über Berg und Thal zu gar manchem freundlichen Ruhe- 
und Aussichtspunkte. 
Wir beginnen unsere Wanderung in der Mitte der Stadt am Post- 
platze uud gehen am Stadttheater, der elektrischen Centrale für die Straßen- 
bahn und dem Stadtbade vorüber in das Syrathal. Die Syra selbst ist 
freilich hier nicht mehr sichtbar; sie muß ihren Lauf unter der Erde nehmen. 
Man hat ihr Bett überwölbt und führt fie dann in mannshohen weiten 
Cementrohren ihrer Einmündung in die Elster bei der König - Albert- 
Brücke zu. 
Im Syrathal sehen wir links die große Aktienbierbranerei, in der 
jährlich über 40000 hl Bier erzeugt werden. Rechts erblicken wir den 
wegen feiner schönen Aussicht vielbesuchten „Streits Berg". Einen sehr 
schönen Blick hat mau von ihm aus auf das Syrathal und die nächsten 
Teile der Stadt. Ihm gegenüber erhebt sich in der Nenndorser Straße
	        
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