Object: [Teil 3, [Schülerbd.]] (Teil 3, [Schülerbd.])

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lg. Abschied. 
1. Morgen müssen wir verreisen, 
und es muß geschieden sein. 
Traurig ziehn wir unsre Straßen; 
lebet wohl, gedenket mein I 
2. Kommen wir zu jenem Berge, 
schauen wir zurück ins Tal, 
schaun uns um nach allen Seiten, 
sehn die Stadt zum letztenmal. 
3. Wann der Winter ist vorüber 
und der Frühling zieht ins Feld, 
will ich werden wie ein Vöglein, 
fliegen durch die ganze Welt. 
4. Dahin fliegen will ich wieder, 
wo’s mir lieb und heimisch war. 
Freunde, muß ich heut auch wandern, 
kehr' ich heim doch übers Jahr. 
August Heinrich Hoffmann (v. Fallersleben). 
14. Reisespruch. 
Wer reisen will, 
der schweig' fein still, 
nehm' wenig mit, 
geh' steten Schritt, 
steh' frühe auf am Morgen 
und lass' daheim die Sorgen. 
philander v. Zittewald. 
15. Der Lindenbanm. 
1. Am Brunnen vor dem Tore, 
da steht ein Lindenbaum; 
ich träumt' in seinem Schatten 
so manchen süßen Traum. 
2. Ich schnitt in seine Rinde 
so manches liebe Wort; 
es zog in Freud' und Leide 
zu ihm mich immer fort. 
3. Ich mußt' auch heute wandern 
vorbei in tiefer Nacht, 
da hab' ich noch im Dunkel 
die Augen zugemacht. 
4. Und seine Zweige rauschten, 
als riefen sie mir zu: 
„Komm her zu mir, Geselle, 
hier findst du deine Ruh!" 
5. Die kalten Winde bliesen 
mir grad' ins Angesicht, 
der Hut flog mir vom Kopfe, 
ich wendete mich nicht. 
6. Nun bin ich manche Stunde 
entfernt von jenem Ort, 
^ und immer hör' ich's rauschen: 
! „Du fändest Ruhe dort!" 
Wilhelm Müller. 
16. Aus Rauhreif. 
1. Aus Rauhreif ragt ein Gartenhaus, 
das schaut so schmuck, so sonnig aus. 
2, An blanken Giebel schmiegt sich hold 
der Wintersonne Abendgold.
	        
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