Full text: Heimatskunde von Elsaß-Lothringen für Schule und Haus

§ 11. Industrie und Gewerbe. 
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2. Darstellung des Flußstahls. 
a) Das Verfahren ist dasselbe wie unter 1.; nur läßt man entweder nicht allen 
Kohlenstoff in der Birne verbrennen oder man setzt dem bereits erzeugten Flußschmiede- 
eisen noch etwas Roheisen zu. 
b) Siemens-Martin-Verfahren. Zusammenschmelzen von Roheisen und Schmiede- 
eisen in besonders konstruierten Öfen Martinöfen) bei sehr hoher Temperatur. 
3. Darstellung von Schweißschmiedeeisen im Puddelversahreu. Auf offenem Roste 
werden Kohlen verbrannt, und es werden die Verbrennungsgase in das im Puddelofen 
befindliche Roheisen unter fortwährendem Umrühren desselben (to puddle) geleitet. Der 
Kohlenstoff, sowie geringe Mengen von Phosphor und Schwefel verbrennen hierbei. Die 
Schlacke wird aus der Masse durch Hämmern und Walzen ausgepreßt. 
4. Darstellung des Schweißstahles. 
a) Stäbe von Schmiedeeisen werden in Kohlenpulver eingehüllt und in Tonkisten 
geglüht. Es nimmt das Schmiedeeisen Kohlenstoff auf und wird dann noch einmal um- 
gegossen, um eine gleichmäßige Zusammensetzung zu erreichen (Gußstahl). 
b) Man wendet das Puddelversahreu (3.) an, jedoch unter geringerer Entkohlung. 
Als Hauptstätten der Eisenindustrie sind zu nennen im Kreise Duden¬ 
hofen-West Hayingen, Groß-Moyeuvre, Algringen, Rohlingen, Deutsch-Qth, 
Rödingen, Otlingen, n. a., im Kreise Diedenhofen-Ost Dudenhofen, im Land¬ 
kreis Metz Rombach, Stahlheim, Ars a. d. Mosel, im Kreise Saargemünd Mutter- 
Hansen und Bärental, wie man das Nötige S. 62 nachlesen mag. 
Gangartig finden sich Eisenerze vielfach, z. B. bei Kreuzwald (Kr. Belchen), 
Masmünster (Kr. Thann). 
Im Jahre 1907 wurden über 14 Millionen Tonnen (ä 1000 kg) Eisenerz 
produziert, welche einen Wert von 44 Millionen Mark haben. 
3. Salinen befinden sich im Kreise Chäteau-Salins zu Chambrey, Moyenvic, 
die Saline Salees-Canx bei dem Dorfe Ley. Diese sowie die Salinen Saaralben, 
Salzbronn und Haras im Kreise Forbach ziehen das Salz aus der Sole. Die 
Salinen zu Dieuze, Chäteau-Salins und die Saline der Solvaywerke zu Saar- 
alben liefern den Rohstoff für die chemische Großindustrie in diesen Städten. 
Siehe S. 62. 
Der Briqnetage im oberen Seilletal, in der Gegend von Marsal, Vic, 
Moyenvic, Salonnes, Schloß Bürthecourt (letztere beide gleich westlich von Vic) 
stammt aus vorkeltischer Zeit, angeblich 800—400 v. Chr. Er besteht aus Ton- 
stücken, bis 30 cm lang, bis 7 cm dick, mit der Hand geknetet, ost noch Fingerab- 
drücke zeigend, am offenen Feuer gebrannt. Topfscherben, Reste von größeren 
Gefäßen finden sich darunter. Der Briquetage liegt entweder offen zutage oder 
ist mit einer bis 7 m dicken Erdschicht bedeckt, er ist bis 4,5 m mächtig. Man hat 
die Ansicht, daß er der Rest von alten Salinen ist. „Das Salz wurde mit Hilfe 
von tönernen Gerüsten (Gradierwerken) mit offenem Feuer gesotten oder in größe- 
ren Gefäßen gekocht." 
4. Kalksteinbrüche gibt es in großer Zahl, im Süßwasserkalk bei Brunn- 
stett, Altkirch, Buchsweiler. Berühmt find die Steinbrüche von Jaumont 
(Brauner Jura) im Landkreise Metz, die auch als Baumaterial zum Metzer Dom 
gedient haben. Es sind gelbe Kalksteine, die beim Bruch weich, zu allerhand Bild- 
werken geeignet sind und später an der Luft sehr hart werden. 
Die Anzahl der Sandsteinbrüche ist sehr bedeutend, besonders im Tal der 
Zorn von Zabern bis Arzweiler, im Krontal bei Waffelnheim, bei Pfalzburg, 
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