O. In Freud und Leid — des Herrn allzeit
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das Blut. Beim kleinen Kreislauf geht das
Blut aus der rechten Herzkammer in die Lunge,
verteilt sich hier in unzählige Haargefäße, die von
Millionen Lungenzellen umsponnen sind, nimmt
den Sauerstoff der eingeatmeten Luft auf, scheidet
die Kohlensäure und andere schädliche Stoffe aus
und fließt, gerötet und gereinigt, durch die linke
Vorkammer in die linke Herzkammer. Beim
großen Kreislaufe geht es von hier durch
zwei baumartig verzweigte Puls- oder Schlag—
adern (Arterien) in den obern und untern Teil
des Körpers und versorgt alle Körperteile mit
gutem, hellrotem Blute, geht an den äußersten
Enden in den engen Haargefäßen in die Blut—
adern (Venen) über, durch welche es dunkler und
verschlechtert in die rechte Vor- und Herzkammer gig. 7. Blutumlauf.
zurückfließt. a rechte Vorkammer, brechte
Das Blut besteht aus einer farblosen Flüssig- nnntcvnlnet
keit und aus den roten Blutkörperchen. Beim Ge- eo Sechlagnnenn pavern.
rinnen scheidet es sich in Blutwasser und Blut—
kuchen. Die Blutadern liegen wie bläuliche Linien unter der Haut, die
Pulsadern aber tiefer. Wird eine Pulsader durchgeschnitten, so kann der Tod
durch Verblutung eintreten. Bis der Arzt kommt und sie zubindet, hat
man über der Offnung (nach dem Herzen zu) die Pulsader ganz fest mit
nassem Verbande zu unterbinden. Das Blut ist die Qelle unserer Ge—
sundheit und Krankheit. Gutes Blut erhält man nur durch gesunde
Nahrung und gesunde Atmung. Wenn die Ausscheidung der Kohlensäure,
der Galle, des Harns und des Schweißes nicht regelmäßig erfolgt, so
tritt Verschlechterung des Blutes ein. Eine höchst gefährliche Blutver—
giftung entsteht, wenn Phosphor, Leichengift, Jauche u. dgl. durch eine
Wunde in das Blut gelangen.
6. Die Werkzeuge zum Atmen. Es
Kehlkopf, Luftröhre und Lunge. Der
Kehlkopf ist das Mundstück der Luftröhre
und das Werkzeug der menschlichen Stimme.
Er ist mit Schleimhaut ausgekleidet und wird
durch einen Deckel geschlossen, über den die
Speisen in die Speiseröhre gleiten. In der
Luftröhre ist die Stimmritze zwischen
den beiden Stimmbändern. Durch sie geht
die Luft ein und aus. Werden aber die
Stimmbänder gespannt, so verengert sich die
Stimmritze; der gepreßte Luftstrom setzt die
Bänder in Schwingungen und erzeugt den
Ton. Die Luftröhre führt die Luft in die
Lungenflügel, indem sie sich unten zu
vielen engen Kanälchen verzweigt, an denen
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