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lieh man jedesmal den großen Kochtopf, wenn in der Familie 
Reisbrei gekocht werden sollte. So verkehrten die Schleifers- 
leute und die Heinzelmännchen lange Zeit wie gute Freunde mit 
einander. 
Einige Schleifer in Solingen hatten von diesen Dingen ge- 
hört. „Ei," dachten sie, „da wollen wir uns auch einmal einen 
Topf leihen." Sie gingen hin, und wirklich, die liebenswürdigen 
kleinen Leute liehen den Topf. Aber, o weh! Die Solinger 
Schleifer ließen keinen Brei im Topfe zurück, sondern brachten 
diesen schmutzig wieder. 
Da waren die Heinzelmännchen erbittert und riesen im Zorn: 
„Zur Strafe für euren Geiz und eure Nichtsnutzigkeit sollt ihr 
von nun an mit krummen Beinen herumlaufen." ' . 
Was die Heinzelmännchen gewünscht, ging in Erfüllung. 
Diefe undankbaren Solinger Schleifer sowie ihre Kinder und ^ 
Kindeskinder hatten sortan krumme Beine. 1 
15. Wie ein listiger Schneider seine Seele rettete. 
In dem Orte Wald bei Solingen wohnte einst ein Schneider. 
Es war ein lustiger, fideler Mann. Schade nur, daß er nicht 
gerne arbeitete. Viel lieber streifte er durch Feld und Wald oder 
ließ sich im Wirtshause allerlei Neuigkeiten erzählen. Da er auf 
diese Weise wenig verdiente, litten Weib und Kind daheim oft 
bittere Not. Das tat dem Schneiderlein wohl leid, aber er 
besserte sich nicht. 
Eines Tages kehrte er wieder im Wirtshause ein. Da traf 
er einen guten Bekannten, einen Jager. Dieser erzählte allerlei 
wunderbare Geschichten und ließ dabei dem Schneider ein Glas 
nach dem andern einschenken, als wenn sein Geld nie alle werden 
könnte. Neugierig fragte ihn der Schneider: „Wie kommst du 
zu all dem Reichtum?" „Ei, nichts ist einfacher als das," erwiderte 
der Jäger, „ich habe mit dem Teufel einen Vertrag abgeschlossen. 
Sieben Jahre muß mir der Teufel dienen und alle meine Wünsche 
erfüllen, dann aber gehört ihm meine Seele. Kann er jedoch 
einen Wunsch nicht erfüllen, oder schaffe ich ihm statt meiner 
eine andere Seele, dann bin ich frei." 
Der Schneider, der sehr gespannt zugehört hatte, sagte zu 
dem Jäger: „Der Vertrag gefällt mir. Mach' mich mit dem 
Teufel bekannt." Freudig brachte ihn der Jäger zum Teufel; 
denn nun war er frei.
	        
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