Full text: Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr

muß natürlich der Fleischer genau"Wissen, damit er den Leuten das geben 
kann, was sie gerade wünschen. 
Manches Fleisch aber verkauft er nicht gleich so, wie er es dem Tiere 
entnimmt- das wird vielmehr von ihm erst zubereitet, vieles pökelt er 
ein (selchen). Dabei werden die Fleischstücke in Salzbrühe getan, in der 
sie eine Reihe von Tagen bleiben müssen. Dann verlangt vielleicht die 
Mutter Pökelschweinsknochen oder Pökelzunge, vieles von dem, was ge- 
pökelt worden ist, wird dann noch geräuchert. Dann schmeckt es noch anders 
und kann gleich so gegessen werden, ohne daß man es kocht: Geräucherter 
Speck, geräuchertes Fleisch, Schinken, auch Würste. 
Das Wurstmachen ist auch noch eine besondere Arbeit des Fleischers, 
und mancher versteht das so ausgezeichnet, daß seine Ware viel besser 
schmeckt als andere. Zu dem kommen die Leute gern hin, der macht das 
beste Geschäft. 
*1. Lahmerer, Beim Fleischer. 0 1,170. 
2. Zcheibner, Einkauf im Fleischerladen. G 1, 131. 
86. Der Dachdecker. 
Hoch vor Einbruch des Winters möchte der Dachdecker auf dem Neu- 
bau fertig sein, damit Hegen und Schnee nicht ins Haus hinein können. 
Augenblicklich hat er noch anderswo zu tun, aber in zwei Tagen kann «er 
hier beginnen. Da behängt er die Latten, welche ihm der Zimmermann 
auf dem Dachstuhl zurechtgemacht hat, mit Ziegeln. Jeder dieser Ziegel hat 
eine Nase, mit welcher er sich festhält. Unten an der Dachkante fängt der 
Dachdecker an. Warum nicht oben? Dabei verstreicht er die Fugen zwischen 
den einzelnen Ziegeln sorgfältig mit Mörtel. Die nächstobere Ziegelreihe 
deckt überdies die darunter liegende Reihe wenigstens zur Hälfte zu. Da- 
durch wird sicher erreicht, daß das Hegenwasser abläuft und nicht in den 
Dachraum eindringt' dadurch wird das Dach auch schwerer, was bei heftigem 
ll)inde sehr zweckmäßig ist. Wieso? 
Gewöhnlich arbeitet der Dachdecker aber nicht eine ganze Reihe fertig, 
ehe er die nächste beginnt, sondern seine Arbeit läßt er schräg vorwärts- 
schreiten. Cr müßte im anderen Falle viel zu oft hin und her klettern auf 
den Vachlatten und dabei auch noch sein Mörtelfaß mitnehmen. Das wäre 
anstrengend und gefährlich zugleich. 
Kuf die oberste Hante des Daches, den Dachfirst, setzt er gerundete 
Ziegel, ebenso aus die Xanten der ausgebauten Dachfenster. Wenn er 
alles fertig hat, dann freut sich der Bauherr besonders. Venn meistens darf 
er von nun an nach einem Vierteljahr in das neue haus Leute einziehen 
lassen.
	        
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