Full text: Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr

Was dabei nur von einzelnen beobachtet worden ist (z. B. Wiesen¬ 
schaumkraut „mit Kuckuckspeichel"), läßt man von allen andern sofort 
aufsuchen, wenn man es für wichtig genug hält. 
Endlich wird der Strauß gebunden — mit einem Grashalm — und 
jedes legt ihn an den Wiesenrand und seine Mütze oder seinen Hut darauf 
— warum? werden die Kinder sofort fragen, einzelne vielleicht beantworten. 
Nun beginnt das Spiet, vielleicht erst Kettenmachen aus den Blüten¬ 
stielen (Schäften) des Löwenzahns, dann ein Singspiel (Häschen in der 
Grube), endlich ein Laufspiel (Schwarzer Mann) oder allgemeine Frei- und 
Atemübungen (vgl. Vorübungen Nr. 6). 
Im Schulzimmer kann dann noch gleich mit Buntstiften ein Blumen- 
strauß auf die Tafel oder auf Packpapier gemalt werden? man sieht daran, 
wieviel und wie die Kinder aufgefaßt haben, und hat Gelegenheit, auf 
einem andern solchen Spaziergange nachzuholen, was einem notwendig 
erscheint. 
Die oben geschilderte Lage bietet auch gute Gelegenheit, sich zu unter- 
richten über die den einzelnen Kindern bereits bekannten Lieder. Ts 
sollte kein Tag vergehen, da nicht wenigstens ein Lied gesungen würde. 
Der Betrieb ist zunächst ganz unsystematisch: nur die es können, singen 
das betreffende Lied, die andern hören zu. Mit jedem Male werden es 
mehr. Veredlung wird angestrebt durch Leisesingen. Vorsingen einzelner 
Kinder oder des Lehrers, Begleitung des Lehrers beim Einzelgesang usw. 
\2. Der Maikäfer. 
Bei diesem Thema besteht die Gefahr, die Kinder dieser 'Stufe mit 
zuviel Stoff zu überschütten. Nur das, was wirklich dem kindlichen Geiste 
angepaßt erscheint, ist auszuwählen. Und das ist noch recht wenig, lvir 
empfehlen: Alle Kinder möchten „Müller, Türken und Mohren" (oder 
Schornsteinfeger) nach der verschiedenen Färbung des Halsschildes sicher unter- 
scheiden lernen und von jeder Sorte einen suchen. Sodann möchten alle auch 
imstande sein, den Käfer sowohl über die Hand, den Arm laufen zu lassen, 
als auch in der Hand zu halten, ihn „krabbeln" |ZU lassen. Die meisten 
Kinder scheuen sich dermaßen vor der Berührung solcher Tiere, daß eine 
erfolgreiche Beobachtung einfach ausgeschlossen erscheint. Durch solche Ge- 
wöhnung wird aber das Interesse des Kindes gestärkt, vielfach erst er- 
möglicht, auch wohl etwaigen (Quälereien vorgebeugt. Furchtsame Kinder 
sind aber nicht etwa zu zwingen, nur das Beispiel mag wirken. Sodann wird 
jedes veranlaßt, einen Maikäfer „zählen" zu lassen, natürlich dabei mit- 
zuzählen und dabei zu beobachten, wie er die Flügeldecken hebt und 
davonfliegt.
	        
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