Full text: Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. bis 3. (bezw. 4.) Schuljahr

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mit einem Tragkorbe braucht zwanzig. Und wenn da steht: Lichtenwalde 
Stunde, dann sagen alle Leute: Die hat der Fuchs gemessen. Und 
so sind die Wegweiser auch noch falsch. 
Nun, dann könnten sie wohl abgeschafft werden, wir wissen ja 
Bescheid und die Bauern auch, und der Briefträger und der Land¬ 
gendarm auch. 
Aber das geht nicht. Denn viele andere Leute brauchen sie: 
Andere Rinder aus der Stadt, die sich hier noch nicht so auskennen wie 
wir. Dann alle die vielen Spaziergänger, die selten hierher kommen 
oder in guter Gesellschaft gehen, so daß sie nicht acht geben aus den 
Weg. Dann die Radfahrer, die vielleicht nach Schönberg und dann 
weiter nach Fraustadt wollen. Endlich alle die Händler, die die Bauern 
besuchen, um ihnen Getreide oder Stroh, Obst oder Gänse abzukaufen, 
und alle die Reisenden, die mit ihren Mustern kommen und bei den 
Geschäftsleuten auf dem Dorfe, beim Stellmacher und Sattler, beim 
Schuhmacher und Rrämer Geschäfte machen wollen. Für viele von 
ihnen genügen eigentlich diese Wegweiser noch nicht einmal. Es sollte 
nicht bloß das nächste Dorf daran stehen, sondern auch noch die andern 
Dörfer, womöglich auch noch die nächste Stadt. 
Und nun die Stundenzahlen? So lange, wie hier an diesem Weg¬ 
weiser steht, geht ungefähr der Briefträger: nicht zu schnell, denn er hat 
immer viel zu tragen; darum können wir schneller nach Schönberg 
kommen als er. Aber er kann auch sehr ausdauernd marschieren. 
Daruin brauchen die anderen Leute bis Lichtenwalde gewöhnlich 
etwas mehr. 
Diel bester freilich ist es, wenn an den Wegweisern stände, wieviel 
Rilometer die betreffenden Orte entfernt sind. Da könnte ein jeder 
ausprobieren, wieviel Rilometer er in einer Stunde laufen kann, und 
dann könnte jeder ausrechnen, wie lange er braucht. An manchen Weg¬ 
weisern steht es schon so. wenn wir das sehen, dann denken wir gleich, 
daß in dieser Gemeinde verständige Leute wohnen mögen. 
7\. Der Ringwall. 
Auf den kleinen Berg da drüben müssen wir auch einmal hinauf 
klettern. Ziemlich steil geht es hinan. Manchmal muß man sich an den 
Sträuchern anhalten, doch bald sind wir alle mit einiger Mühe oben. 
Nun stehen wir hier in dem Strauch- und Buschwerk und können 
jetzt, da das Laub schon ziemlich herunter ist, ganz gut nach allen Seiten 
sehen. Das ist ja ein richtiger Ring! Aber er ist nicht zu, sondern 
nach dem Flusse hin ist er offen, was mag das sein? Da sagen
	        
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