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Kolonialmüdigkeit ein, welche bis in die ersten Jahre des
20. Jahrhunderts anhielt. Nicht Wenige hielten die Kolonien für
überflüssig, nicht lohnend und im Ganzen in den direktenAusgaben
zu kostspielig. Einige Erwerbs-Gesellschaften vermochten die Krisis
zu überwinden, es bildeten sich neue auf gesunderer Grundlage,
mehrere konnten gute praktische Erfolge veröffentlichen. Als vom
Jahre 1903 ab für 3 Kriegsjahre in Südwestafrika dem Deutschen
Volke bedeutende Opfer zugemutet wurden, war in materieller Be-
ziehung eine bessere Kolonial-Stimmuug schjon eingetreten. Aber
über 20 Jahre verstrichen, ehe sich die vom Fürsten Bismarck am 2.
März 1885 im Reichstage ausgesprochene Hoffnung zu verwirklichen
beginnt: „eine Kolonial-Politik ist nur dann möglich, wenn sie von
einer Mehrheit des nationalen Willens mit Entschlossenheit und
Überlegenheit getragen wird".
Der Krieg in Südweffafrikci.
Die ausgleichende und vermittelnde Tätigkeit des Gouverneur
Leutwein hatte es möglich gemacht, dem Drängen des Reichstages
nachzugeben und die Schutztruppe iu Südwestafrika mehr und mehr
zu reduzieren:, so daß sie im Oktober 1903, als im Süden eine erftfe
Ausstands-Bewegunng begann, nur noch stark war: 27 Offiziere, 9
Ärzte, 3 Veterinaire, 1 Zahlmeister, 729 Mann mit 800 Pferden,
hiervon 300 Mann als Polizisten zerstreut, der Rest, also weniger
wie 500 Mann in 4 berittenen Feldkmnpagnien und 1 Batterie.
Die Stäbe der Compaguieu mit etwa der Hälfte der Mannschaften
standen: die 1. in Windhuk, 2. Omaruru, (diese beiden im mittleren
Teil des Landes), 3. Keetmanshoop im Süden, 4. Outjo im Norden,
die andere Hülste der Mannschaften in kleinen Posten zerstreut;
die Batterie in Okahandja. Windhuk und Okahandja liegen an der
nach Swakopmund führenden Eisenbahn, Omaruru 60, Keetmanshoop
450 km Won der nächsten Station, bez. Karibib und Windhu?
entfernt, mit diesen durch! schlechte Ochsenwagen-Wege verbunden.
Eine wertvolle Ergänzung der schwachen und isolierten Streitkräfte
waren die in der Kolonie vorhandenen reserve- und laudwehr!-
Pflichtigen Deutschen: 34 Offiziere und 730 Mannschaften, ferner
138 noch Landsturmpflichtige, 15 Buren und 120 militärisch etwas
ausgebildete Bastards. Diesen 1700 Mann standen als mögliche
Feinde gegenüber über 7000 HererpkrieAer und über 2000 Hotten-