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II. Die außereuropäischen Erdteile. — 2. Asien. 233
Vahnnetzes ist der Wallfahrtsort Allah ab äd (Stadt Allahs). Auf einer
Bodenschwelle zwischen dem Indus- und Gangesgebiet liegt Delhi (210),
Mher Residenz des Großmoguls, dem einst das Land gehörte; es ist voll
von Palästen und Tempeln. Der südöstliche, am tiefsten gelegene Teil ist
d^as heißfeuchte Bengalen, ein Gebiet von unerschöpflicher Fruchtbarkeit,
ier bilden Ganges und Brahmaputra das größte Delta der Erde, fünfmal
groß wie Württemberg. Es ist vielfach ein undurchdringliches tropisches
ickicht (Dschungel), in dem die ärmste Kaste der Inder aus umwallten
„Walzgärten" durch Verdunsten des Wassers Salz gewinnt. Sie werden
oft eine Beute der hier hausenden Tiger. Der westlichste Arm des Deltas
wird durch Ausbaggerung schiffbar erhalten. An ihm liegt Kalkutta
(174 Mill.), die größte indische Stadt, die aus der schmutzigen „schwarzen
Stadt" der Eingeborenen und der glänzenden „weißen Stadt" der Europäer
gesteht, das „indische London". Die Dampferfahrt bis London währt
'LI Tage. Von einem Dorfe hat es sich zum Welthafen emporgeschwungen.
Es ist Hauptstadt des Indischen Reiches, Sitz des Vizekönigs von Indien,
der als Generalgouverneur das Land verwaltet.
Jenseit des Brahmaputra, schon an der Wurzel Hinterindiens, liegt
Assam, die Heimat des Tees.
i Zeichnung: Das Gebiet des Ganges und des Brahmaputra.
l£)er Wendekreis und der 90. Längenkreis gehen durch das Delta.
§ 359. 4. Das Hochland von Dekhan zeigt an seinen beiden Küsten
I^'Namen nach der Karte!) verschiedene Verhältnisse: die westliche ist steil
vnd günstig für die Schiffahrt. Hier liegt Bombay [homii]P{'£lfy; eine
^Znselstadt mit trefflichem Hafen, durch Eisenbahnen mit Hindostan und der
jOstküste verbunden; es ist Hauptausfuhrplatz der indischen Baumwolle.
iDie Ostküste ist flach und hafenarm; wegen der heftigen Brandung müssen
'die für Madras (500) bestimmten Waren auf hoher See ausgeladen und in
Booten ans Land geschafft werden. Die Westküste ist infolge der starken
Niederschläge mit dichten Wäldern bedeckt, in denen das für den Schiffbau
wichtige Tiekholz geschlagen wird. Auf den Höhen wächst das Sandelholz,
das zur Herstellung des Weihrauchs dient. Das Innere ist ärmer an
Niederschlägen als die Küste, liefert aber bei künstlicher Bewässerung reiche
Ernten an Baumwolle, Getreide, Opium und Kaffee. Es ist sehr reich an
Edelsteinen, Gold, Kupfer, Eisen und Kohlen. Beim Ausbleiben des Monsun-
regens entstanden früher furchtbare Hungersnöte, die aber nach dem Ans-
bau des euglisch-indischen Bahnnetzes (50000 km) erfolgreich bekämpft werden.
Die größte Stadt im Innern ist Haidarabad (450).
§ 360. 5. Die Insel Ceylon ist von Indien nur durch die seichte
Palk-Straße getrennt. An der Westküste sammeln sich im Frühjahr
unabsehbare Scharen von Perlenfischern. Der einst üppige Wald wich
igrößtenteils dem Anbau des in riesigen Mengen ausgeführten Tees, des
Kaffees und des Chinarindenbaumes, die in dem heißen, feuchten Klima
't>er fruchtbaren Insel vorzüglich gedeihen. Eolömbo (160) ist Sitz des
Großhandels und ein Mittelpunkt der Schiffahrt im Indischen Ozean.
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