der Schieferdecker und sein Fahrzeug sind nichts Neues mehr. Die Binder
greifen wieder zu ihren alten Spielen. Die Dohlen gewöhnen sich an
ihn; sie sehen ihn für einen Vogel an, wie sie sind, nur größer, aber
friedlich wie sie; und die Wolken hoch am Himmel haben sich nie um
ihn gekümmert. Die Damen neiden ihm die Aussicht. Wer konnte so
frei über die grüne Ebene hinsehen und beobachten, wie Berge hinter
Bergen hervorwachsen, erst grün, dann blauer, bis wo der Himmel, noch
blauer, sich auf die letzten stützt! Aber er kümmert sich so wenig um
die Berge, wie die Wolken sich um ihn. Tag für Tag hantiert er mit
Flickeisen und Klaue, Tag für Tag hämmert er Schiefer zurecht und
Nägel ein, bis er fertig ist mit Hämmern und Nageln. Eines Tages
sind Mann, Fahrzeug, Leiter und Rüstung verschwunden. Das Entfernen
der Leiter ist so gefährlich als ihre Befestigung; aber es faltet niemand
unten die Hände, kein Mund rühmt des Mannes Tat zwischen Himmel
und Erde. Die krähen wundern sich eine ganze Woche lang; dann
ist's, als hätten sie vor Jahren von einem seltsamen Vogel geträumt.
Tief unten lärmt noch das Gewühl der Wanderer der Erde, hoch
oben gehen noch die Wanderer des Himmels, die stillen Wolken, ihren
großen Gang; aber niemand mehr umfliegt das steile Dach als der
Dohlen krächzender Schwarm.
31. Aus dem Walde.
Emanuel Eeibel.
1. Mit dem alten Förster heut'
Bin ich durch den Wald gegangen,
Während hell im Festgeläut'
Aus dem Dorf die Glocken klangen.
2. Golden floß ins Laub der Tag,
Vöglein sangen Gottes Ehre,
Fast, als ob's der ganze Hag
Wüßte, daß es Sonntag wäre.
3. Und wir kamen ins Revier.
Wo, umrauscht von alten Bäumen,
Junge Stämmlein sonder Zier
Sproßten auf besonnten Räumen.