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Nutzung der Karte S. 288).*) Es sind von Norden nach Süden folgendes: 1. die
Marsch, 2. Ostholstein, 3. die Uckermark und 4. ein entsprechendes Gebiet
rechts von der Oder (Kreis Pyritz in Pommern), 5. die Weichselniederung,
besonders das Weichseldelta, 6. die kolonisierten Brüche, 7. ein Gebiet im
mittleren Ostpreußen, 8. einzelne Gebiete im östlichen Posen, 9. das Gebiet
zwischen Sudeten und Oder (Löß), 10. der Dresden - Meißner Distrikt,
11. die Wische in der Altmark, 12. das weite nördliche Vorland des Harzes
(zwischen Elbe und Weser) mit den Städten Magdeburg (Magdeburger Börde),
Halberstadt, Quedlinburg (Gärtnereien), Braunschweig und Hildesheim, 13. das
Thüringer Flachland, das ebenso wie das vorige Gebiet zum größten Teil
der Provinz Sachsen angehört, 11. mehrere Partien im Weserbergland, 15. der
größte Teil des Münsterlandes, 16. die Niederrheinische (Kölner) Bucht,
17. das Neuwieder Becken (nördlich von Koblenz), 18. das untere Lahnthal,
19. die Wetterau und endlich der größte Teil Süddeutschlands. Hier zeichnen
sich aus: 20. die Oberrheinische Tiefebene, 21. der Maingau, 22. Nieder-
bayern, 23. das Fränkische Stufenland, 24. einzelne Teile Lothringens,
z. B. die Gegend von Metz. — Es sind also Süd- und Mitteldeutschland am
fruchtbarsten. — Als am wenigsten für den Ackerbau geeignet erweisen sich
1. die Pommernfche Seenplatte, 2. das westliche Norddeutschland mit
seinen Heide-, Geest- und Moorslächen (Hannover und Oldenburg), 3. die zum
großen Teil mit Kiefernwäldern bestandenen (s. die Waldkarte) Sandflächen
zwischen Elbe und Oder (Brandenburg, Lausitz, das westliche Schlesien),
4. das Sauerland, 5. die Eisel, 6. die Nürnberger „Sandbüchse" und 7. die
höheren Gebirge.
b) Der Getreidebau.
Unter dem Getreide nimmt der Roggen die größte Fläche ein (x/5 der
ganzen Ackerfläche). Besonders überwiegt er in Norddeutschland (Grund!).
(Im Gegensatz zu Deutschland ist Frankreich ein Weizenland; es baut über
doppelt soviel Weizen als ersteres, aber nur reichlich den fünften Teil des Roggens.)
— Die wichtigsten Weizenbau-Gebiete, die zugleich auch die fruchtbarsten Flächen
überhaupt sind, lernten wir oben kennen. — Die Gerste folgt gleich dem Weizen
den fruchtbarsten Gebieten, während im Haferbau eine gewisse Regellosigkeit
herrscht. Häufig zeichnen sich die Gebiete starker Pferdezucht (s. Ostpreußen)
durch eutfprecheude Haferkultur aus (Grund). — Der Buchweizen ist in
seiner Genügsamkeit ein Segen für die dürren Heide- und die Moorgegenden
J) Das Kärtchen veranschaulicht den Weizenboden Deutschlands und kann darum
nicht unbedingt als Fruchtbarkeitskarte gelten. Als solche hat es folgende Mängel:
a) Die Marsch kommt, weil sie überwiegend als Fettweide benutzt wird, nicht zur Gel-
wng., b) Lothringen wird bevorzugt. Der reichliche Anbau von Weizen hier beruht
nicht überall auf besonderer Bodenfruchtbarkeit, sondern ist in lokalen Verhältnissen, z. B.
im ausschließlichen Genuß von Weizenbrot, begründet, c) Auch das weite Spelzgebiet
(Württemberg) erscheint zu günstig, da der Spelz mit geringerem Boden vorlieb nimmt
und zum großen Teil auch den Roggenbau vertritt, cl) Außer der Marsch sind noch einige
andere Gegenden fruchtbarer als sie in der Karte erscheinen, z. B. die Oberrheinische
-Tiefebene und das Neckarthal (zahlreiche andere Kultureu, z.B. Wein ?c.), die kolo-
uisierten Brüche. Trotz dieser kleinen Abweichungen leistet das Kärtchen dennoch als
?5ruchtbarkeitskarte ausreichende Dienste.
2) Die Nummern der größten und wichtigsten sind fett oedruckt. Eventuell die be-
treffenden Abschnitte nachlesen.