Full text: Länderkunde von Europa (Bd. 2)

§ 39. I1. Teil: Süd-Europa; Portugal. 16 
ersten Ranges vorbestimmt. Aus der Rolle des ersten Handelsplatzes der Welt ist es zwar 
verdrängt worden, aber es ist auch heute noch nicht nur der erste Hafen der ganzen Halb- 
insel, sondern übertrifft an Güterverkehr unter anderem die sämllichen italienischen Häfen 
(Nach einer Photographie der Photoglob-Co. in Zürieh.) 
Abbildung 25. Der Turm von Belem bei Lissabon. 
und die französischen bis auf Marseille. Jn der Reihenfolge der europäischen Häfen 
nimmt es den achten Platz ein (hinter Liverpool und Marseille). | Die Sommer-Resi- 
denz Cintra liegt unweit des Kap da Roca. 
e) Süd- Portug al bekommt sehr geringe Regenmengen und ist (in der Provinz 
Alemtejo = jenseits des Tejo) ein Gebiet großer Schafweiden. Erst der äußerste Süden 
(die Provinz Algarve) hat wieder genügende Regenmengen, ist äußerst fruchtbar und 
liefert herrliche Südfrüchte und schöne Weine. 
2. Das Voll. 
§ 39. (Geschichte usw.) Portugal, als römische Provinz Lusitanien genannt, teilt bis 
etwa zum Jahre 1000 das Geschick Spaniens. Bei der von Asturien und Kastilien ausgehenden 
Befreiung der Halbinsel von den Arabern wirkten wiederholt jüngere französische Prinzen tat- 
kräftig mit. Aus Dankbarkeit vermählte der kastilinische König 1094 den burgundischen Prinzen 
Heinrich mit seiner Tochter und gab ihm als Aussteuer zum Lehen das Land 'zwischen Minho 
und Douro, den Teil des heutigen Portugals, der damals von den Mauren befreit war. Hein- 
rich nannte sich nach dem Hauptort seines Lehens, dem Hafen Portus-Cale, dem heutigen Porto, 
Graf von Portugal, und damit beginnt die selbständige Geschichte dieses Landes. Schon 
Heinrich machte sich von Spanien (Kastilien) unabhängig. Die Zurückdrängung der Araber 
schritt rüstig vorwärts; 1147 wurde Lisssabon, 1253 der Süden des Landes (Algarve) erobert. 
Die lange Küste lockte bald auf die See. Prinz Heinrich der Seefahrer, ein Sohn König Jo- 
hanns I. (gestorben 1433), erforschte die Westküste Afrikas und entdeckte Madeira, die Azoren und 
die Kapverdischen Inseln. Unter Johann II. (f 1495) umsegelte Bartholomäus Diaz 1486 
das Kap der Guten Hoffnung, und unter Emanuel d. Gr. (f 1521) fand Vasco de Gama 
1498 den Seeweg nach Ostindien, wo ein großes portugiesisches Kolonialreich unter Vizeköünigen 
begründet wurde. 1500 wurde Brasilien durch Cabral entdeckt und in tit genommen. s Por- 
tugal war die erste Handelsmacht, Lissabon die erste Handelsstadt Europas. [] Als 1580 die Bur- 
gunder ausstarben, kam das Land an den Sohn der ältesten Schwester des letzten Königs. Das 
war Philipp Il. von Spanien. Damit wurde das blühende Portugal in die unglückselige 
Bst : ter Königs hineingezogen und sank gleich Spanien rasch von seiner Höhe. 
Die Niederländer, die sich ihre Unabhängigkeit erkämpften, rissen den Welthandel und die ost- 
indischen Kolonien (mit Ausnahme der Städte Goa und Diu) an sich. Die spanische Herrsschaft
	        
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