Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde

Vorwort. 
Aie Erdkunde als Unterrichtsfach hat schon seit Anfang des Jahr- 
Hunderts das thätige Interesse verdienter Schnlniänner erregt. Eine 
achtunggebietende Borstellung von diesem Streben nach Auffindung, Be- 
gründung und Ausgestaltung einer den Anforderungen zielbewußter Päda- 
gogik entsprechenden Lehrweise erhält man, wenn man das für seine Zeit 
abschließende Buch Chr. Ziemanns „Der geographische Unterricht in 
Bürgerschulen" (Halle, 1883) auf die große Anzahl der für die Methode 
der Geographie thätig gewesenen Autoren ansieht. Manch treffliches Samen- 
korn ist schon damals ausgestreut worden. Aber es ist eine nicht wegzn- 
leugnende Thatsache, daß all diese Samenkörner so gut wie verkümmert 
waren, weil ihnen Licht und Luft fehlte. Beides ist jetzt, dank einer reine- 
ren Gestaltung der Erdkunde als Wissenschaft und einer weiseren Schul- 
ordnung gegeben. Des großen Karl Ritter Schriften markierten die 
Ziele, und die Arbeiten begeisterter Nachfolger, eines Pefchel, Kirch- 
hoff n. A., bahnten die Wege zu eiuer Betrachtungsweise der erdkuud- 
licheu Dinge und Verhältnisse, die im Gegensatz zu der altherkömmlichen Geo- 
graphie als eine eminent licht- und geistvolle bezeichnet werden muß.. Die 
freie Luft aber zur Entfaltung ist der Erdkunde dadurch geworden, daß sie 
gegenwärtig nicht mehr als Stiefkind in der Reihe der anderen Unterrichts- 
fächer in einem verlorenen Winkel steht, sondern ihre berechtigte Stellung 
im Lehrplane aller Lehranstalten, selbst der Dorfschulen, einnimmt. Da ist 
es denn eine natürliche Folge, daß man um so emsiger nachholt, was bis- 
her versäumt wurde, und daß das Neue machtvoll, manchmal rücksichtslos 
gegen das durch Gewöhnuug liebgewordeue Alte sich Bahn bricht. 
Dieser Lage der Dinge entspricht die eifrige litterarische Thätigkeit, 
welche außer einer zahllosen Menge von Aufsätzen über einzelne Fragen 
des erdkundlichen Unterrichts auch eine Anzahl umfassender methodischer 
Schriften hervorgerufen hat. Wenn sich das vorliegende Buch den Schriften 
letzterer Art anreiht, so will es dieselben nicht überflüssig machen. Es hat 
sich vielmehr ein verhältnismäßig enges Gebiet zum Anbau ausersehen. 
Es verzichtet ebensowohl auf eine Einführung in den gegenwärtigen Stand 
des geographischen Unterrichts durch eine Darstellung der Geschichte des- 
selben, wie aus eiue Einführung in die wissenschaftliche Betrachtungsweise 
des geographischen Lehrstoffes, da für beide Gebiete in dem trefflichen Ober-
	        
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